So hatte sich Marc Marquez den letzten MotoGP-Testtag vor der Winterpause nicht vorgestellt. Honda brachte zwar jede Menge neues Material nach Valencia, Fortschritte erkannte Marquez mit dem 2023er-Prototyp aber kaum. Er landete mit 0,644 Sekunden Rückstand auf dem 13. Rang der Zeitenliste. Marquez war damit noch bester Honda-Pilot: Joan Mir, Takaaki Nakagami und Alex Rins belegten die Plätze 18 bis 20.

Marquez hatte am Dienstag drei Motorräder zur Verfügung. Eine 2022er-Maschine und zwei Modelle des 2023er-Prototypen, den Testfahrer Stefan Bradl vergangene Woche drei Tage lang in Jerez vorbereitet hatte. "Wir haben uns heute auf den Prototyp konzentriert, der mit einer neuen Aerodynamik, einem etwas modifizierten Motor und einem anderen Chassis ausgestattet war. Sonst hatten wir nicht viel zu testen", verriet Marquez, der den Test relativ früh beendete und bereits eine Dreiviertelstunde vor Session-Ende zu seiner Presserunde im Media-Center erschien.

Sein erstes Feedback fiel vernichtend aus: "Ich habe mit dem neuen Bike ein etwas besseres Gefühl für das Vorderrad, aber dafür verlieren wir nun in anderen Bereichen. Im Endeffekt ist die Performance des Motorrads sehr ähnlich. Ich hatte mir erwartet. Wenn wir um den WM-Titel kämpfen wollen, brauchen wir mehr. Mit dem heutigen Bike werden wir das nicht schaffen."

Marquez führte seine Einschätzung weiter aus. Die Frage nach verbessertem Grip am Hinterrad beantwortete mit einem knappen 'Nein'. Und auch im Motorbereich sah der Repsol-Honda-Star mehr oder weniger einen Stillstand: "Der neue Motor hat ein bisschen mehr Drehmoment - aber wirklich nur ein bisschen. Wir brauchen auch hier einen größeren Schritt. Gar nicht, um auf einem Level mit den anderen Herstellern zu sein, aber um ihnen zumindest näher zu kommen."

Drei Motorräder hatte Marquez zur Verfügung - doch die Fortschritte blieben aus, Foto: LAT Images
Drei Motorräder hatte Marquez zur Verfügung - doch die Fortschritte blieben aus, Foto: LAT Images

Grundsätzliche Veränderungen an der Honda RC213V erkannte Marquez keine. "Wie gesagt: Wir verbessern uns in einem Bereich aber verlieren in einem anderen. Der Charakter des Motorrads bleibt aber immer gleich. Dieses Problem müssen wir nun verstehen, um dann im Februar zulegen zu können." Nach der Winterpause startet die MotoGP mit drei Tagen in Sepang vom 10. bis 12. Februar in das neue Jahr.