'Alles oder Nichts' - mit dieser Einstellung war MotoGP-Superstar Marc Marquez in das letzte Rennen der Saison 2022 gegangen. Vor heimischen Fans in Valencia wollte er, nach mehreren kalkulierten Wochenenden, wieder etwas riskieren, um bestenfalls um den Sieg, mindestens aber um ein Podium zu kämpfen.

Und zu Beginn tat Marquez auch genau das: Zwar verlor er beim Start eine Position an Alex Rins und musste wenig später auch Jack Miller passieren lassen, hielt sich dann allerdings lange Zeit direkt hinter den Top Drei. In Runde zehn unterlief dem Spanier jedoch ein kostbarer Fehler, der sein Rennen und damit auch die Saison 2022 vorzeitig beendete.

Marquez stürzte im Kampf um das Podium, Foto: LAT Images
Marquez stürzte im Kampf um das Podium, Foto: LAT Images

Marquez bremste zu spät für Turn 8, wollte mit zu hoher Geschwindigkeit in die Linkskurve einlenken und verlor die Front. Das Vorderrad klappte ein, er rutschte mitsamt seiner Honda RC213V in den Kies. "Ich bin froh, dass diese Saison jetzt vorbei ist, es war eine merkwürdige", zeigte sich der Superstar am Sonntag nach Rennende aber sogar erleichtert. Nach dem Italien-GP hatte er sich ja einer vierten Operation am rechten Oberarm unterzogen und musste lange pausieren.

Als er in Aragon zurückkehrte, "hatten wir noch immer Schwierigkeiten mit dem Motorrad." Deshalb setzt Marquez im Folgenden zu einer knallharten Analyse an. Der achtfache Weltmeister beklagt: "Wir haben einfach zu viele Probleme - heute wieder. Wir müssen jetzt analysieren, warum wir in den Rennen immer wieder durch Probleme eingebremst werden. Wir müssen verstehen, was da falsch läuft. Wir erlebten praktisch nie ein Wochenende, an dem nicht irgendetwas schiefläuft. Das geht nicht, wenn du um eine Weltmeisterschaft kämpfen willst. Du musst überall konstant sein."

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Marquez: Erwarte keine massiven Fortschritte für 2023

Für die Saison 2023 erhoffe sich Marquez speziell in zwei Bereichen Verbesserungen. "Unser Motorrad lässt sich nur sehr schwer abbremsen", berichtet er. Das führe dazu, dass die Honda-Fahrer ihre Maschine im letzten Teil der Bremszone zu stark verlangsamen müssten. "Das lässt sich managen, solange du alleine fährst, aber sobald du in einer Gruppe bist, wird es mühsam", erklärt der Spanier. Dies sei auch der Grund für seinen Sturz in Runde zehn gewesen. Gleiches gelte für die Abflüge von Teamkollege Pol Espargaro und Bruder Alex Marquez.

"Wir müssen eine Lösung finden, wie wir das Bike in aufrechter Fahrt besser stoppen können. Wir brauchen ein Motorrad, das uns weniger oft in Sturzgefahr bringt", fordert Marquez deshalb. Darüber hinaus will er auch Verbesserungen beim Motor sehen: "Wir verlieren auf den Geraden zu viel Zeit." Sonderlich große Hoffnungen für die kommende Saison macht sich der Honda-Star allerdings nicht. "Ich erwarte beim Test [offizielle MotoGP-Testfahrten in Valencia, Anm.] keine massiven Fortschritte, aber es sollten zumindest erste Verbesserungen für 2023 zu spüren sein", glaubt er. "Ich bin gespannt, ob die Entwicklung in die richtige Richtung geht."