Die Ausgangslage vor dem Grand Prix von Malaysia war für Fabio Quartararo alles andere als einfach: Nach einem verpatzten Qualifying startete er nur Platz 12 ins Rennen und musste sich nach einem Sturz in FP4 zudem mit einer Prellung und einer leichten Fraktur im linken Mittelfinger umherschlagen. Trotzdem schaffte es der Franzose dank einer tollen Vorstellung erstmals seit Mitte August wieder auf das MotoGP-Podest, wodurch die Fahrer-Weltmeisterschaft erst in Valencia entschieden wird.

"Auf einer Yamaha von Platz 12 auf P3 nach vorne zu fahren - das ist nicht so einfach. Und dann hatte er ja noch einen verletzten Finger. Das war wirklich beeindruckend, er hat das Maximum rausgeholt", lobte Yamaha-Teamchef Lin Jarvis schon direkt nach Rennende am Mikrofon bei unseren Kollegen von 'ServusTV'. "Es war nicht leicht, aber uns ein wirklich gutes Rennen gelungen", findet auch Quartararo selbst. "Wir wussten, dass Überholen schwer werden würde, deshalb kann ich mit meiner Leistung zufrieden sein."

In der Schlussphase schloss der Franzose zwischenzeitlich sogar nochmal zum Führungsduo auf. Kurzzeitig schien sogar ein Rennsieg im Bereich des Möglichen, ehe er doch wieder abreißen lassen musste. "In den letzten zwei Runden war ich mit den Reifen überall am Limit", sagt er. "Ich musste deshalb etwas langsamer machen. Aber das Wichtigste ist für, dass ich dieses Rennen genossen habe. Das habe ich schon lange nicht mehr, deshalb bin ich ziemlich glücklich."

Die Grundlage für seine erstmalige Rückkehr auf das MotoGP-Podest seit dem Österreich-GP am Red Bull Ring legte Quartararo bereits in der ersten Runde. Er erwischte einen ausgezeichneten Start und machte in Turn 1 auf der Innenseite viele Plätze gut. "Ich habe gesehen, dass Pecco [Bagnaia, Anm.] fast in Führung gegangen ist, deshalb musste ich extrem spät bremsen. Das war es wert, ich war danach auf Platz sechs. Das war natürlich eine große Hilfe", beschreibt er.

Fabio Quartararo schoss beim Start auf P6 nach vorne, Foto: LAT Images
Fabio Quartararo schoss beim Start auf P6 nach vorne, Foto: LAT Images

Nur kurze Zeit später überholte der Franzose dann auch noch Teamkollege Franco Morbidelli und Marc Marquez. Durch den Ausfall von Jorge Martin sprang er schließlich auf Platz drei, welcher ihm 16 wichtige Punkte einbrachte. Die WM-Entscheidung fällt somit erst im Saisonfinale in Valencia - und doch hat Quartararo dort nur noch theoretische Chancen auf die Titelverteidigung.

Quartararo-Freude getrübt: Nicht mit Bagnaia-Sieg gerechnet

Denn das liegt daran, dass Rivale Francesco Bagnaia am Sonntag in Sepang eine ähnlich starke Leistung zeigte und das Rennen von Startplatz neun aus sogar gewinnen konnte. Der Italiener geht dadurch mit 23 Zählern Vorsprung in das letzte Rennen des Jahres. Bereits ein 14. Platz reicht ihm, um erstmals MotoGP-Weltmeister zu werden. Gelingt Bagnaia dies, kann Quartararo selbst mit einem Sieg in Valencia nichts mehr ausrichten.

"Ich habe nicht damit gerechnet, dass Pecco gewinnen würde", sagt der Yamaha-Star deshalb etwas getrübt. Abschreiben will er die Titelverteidigung allerdings noch nicht: "Valencia ist eine Strecke, die ich mag. Wir müssen dort um den Sieg kämpfen. Ich werde versuchen, es zu genießen und ein Rennen wie heute zu fahren. Auch wenn wir weit zurückliegen, ich werde nicht aufgeben."

Dem schließt sich auch sein Teamchef an, Jarvis meint: "Wir sind im Nachteil, das wird nicht einfach. Aber wir sind noch im Spiel. Es steht noch ein Rennen aus und wir werden unser Bestes geben. Alles kann passieren." Hoffnung macht: Bei zwei von drei Saisonsiegen Quartararo's stürzte Bagnaia und kam nicht ins Ziel. Passiert das erneut, wäre der Franzose doch noch ein zweites Mal Weltmeister.