Marc Marquez ist seit drei Rennen wieder in der MotoGP am Start. Mit einem vierten und einem fünften Platz in den letzten beiden Grand Prix war der Superstar sofort wieder die mit Abstand beste Honda im Feld und das obwohl er nach seiner vierten Arm-OP sowohl mit seinem Körper als auch mit einem schwächelnden Bike zu kämpfen hatte.

Diese Kämpfe gehen auch auf Phillip Island weiter, sodass Marquez noch keine sportliche Prognose wagen wollte: "Es ist schön wieder in Australien zu sein, das ist eine meiner Lieblingstrecken. Wir müssen das ganze gut angehen. Wenn ich gegen das Bike und die Rennlinie ankämpfe, dann habe ich große Probleme. Es wird dann Runde für Runde schwerer für mich. Wir müssen abwarten, wie ich reinkomme. Das Wetter wird kompliziert. Es wird auch wichtig den nächsten Schritt auf körperlicher Seite zu machen. Nach Thailand brauchte ich viel Zeit, um mich zu erholen. Jetzt fühle ich mich wieder besser, die Muskeln haben sich gut entwickelt."

Der sechsfache MotoGP-Champion will in Australien erneut voll attackieren, doch die Strapazen eines Rennwochenendes sind nicht zu unterschätzen: "Ich fühle mich wohl auf dem Bike, daher werde ich so wie in Thailand herangehen. Das ist der Weg, um mich zu verbessern. Dann werden wir sehen, ob sonntags alles in Ordnung ist. In Thailand war ich am Sonntag schon zerstört, aber zum Glück war dann das Rennen dann nass und so hatte ich keine Einschränkung. Ich konnte so fahren wie ich wollte und dann meine Batterien wieder aufladen." Auch in Australien könnte das Wetter wieder zur Hilfe kommen und Marquez vor den Anstrengungen eines Trockenrennens bewahren.

Phillip Island: Marquez muss eins mit der Honda werden

So viel zum Unsicherheitsfaktor Körper, doch wie sieht es mit Strecke und Bike aus? Auch hier ist sich Marquez nicht sicher: "Die 2022er Honda verwirrt mich ein bisschen. Manchmal erwarte ich Probleme, aber es läuft dann viel besser. Theoretisch sollten wir uns hier schwertun, aber es ist auch eine meiner Lieblingsstrecken. Ich werde das Wochenende mit einer positiven Einstellung beginnen und dann werden wir in seinem Verlauf sehen, wo wir stehen." Allerdings könnten die Pläne seiner Ingenieure ein Hindernis darstellen: "Es ist ein Wochenende, an dem wir einige Dinge für die Zukunft ausprobieren müssen. Das könnte uns etwas einschränken, aber jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür."

Was muss an der Honda verbessert werden und was wird getestet? Marquez ließ sich nicht in die Karten blicken. Zumindest erklärte er, wo Honda nicht im Rückstand ist: "Ich habe schon in Motegi verstanden, dass das Bremsen nicht das Problem ist. Da fühle ich mich ok, ich kann damit normal Rennen fahren." Auf Phillip Island muss der Spanier sich allerdings nicht auf der Bremse, sondern in den schnellen Kurven wohlfühlen. Das ist nicht nur eine Frage der Rundenzeit, sondern auch der körperlichen Belastung: "Auf dieser Strecke hier wird es wichtig, einen Fluss für mehrere Runden aufrechtzuerhalten. Wenn ich gegen das Bike ankämpfe, dann bin ich nach zwei Runden zerstört."

Australische Hilfe für Marquez: Mick Doohan als Mutmacher

Während sich Francesco Bagnaia von Casey Stoner Tipps für eine schnelle Runde auf Phillip Island holte, bekam Marquez Rat von einer anderen australischen Motorradlegende. Mick Doohan teilte seine Erfahrungen mit dem Spanier jedoch mehr im Hinblick auf die langfristige Entwicklung des Honda-Stars: "Ich hatte viele Telefonate mit ihm, besonders vor meiner vierten Operation. Da hatte ich viele Zweifel. Er gab mir einen Rat, denn er war in einer ähnlichen Situation: Vielleicht kannst du nicht mehr wie vorher fahren, aber du kannst auf andere Art und Weise fahren und trotzdem konkurrenzfähig sein. Das ist es, was ich im Moment versuche."

Um den Rat des fünffachen Weltmeisters Doohan umzusetzen, wird der sechsmalige Weltmeister Marquez jedoch noch einige Zeit brauchen: "Ich muss die nächsten Schritte machen, das wird wichtig in den nächsten Rennen aber noch wichtiger über den Winter, in dem ich gut trainieren muss. Ich muss alles für 2023 aussortieren, um wieder konkurrenzfähig zu sein. Dann wird es so sein, wie Mick es zu mir sagte: Nur die Zukunft wird Antworten liefern." Vielleicht kann bereits der Australien Grand Prix einen Teil dieser Antworten für Marquez liefern.