Andrea Dovizioso bestreitet an diesem Wochenende in Misano seinen letzten Grand Prix in der MotoGP. Der Italiener beendet seine Karriere nach 20 Jahren in der Motorrad-WM vorzeitig, genau ein Jahr, nachdem er Teil von Yamahas MotoGP-Projekt wurde. Die Königsklasse verliert damit einen ihrer größten Stars. Der 125ccm-Weltmeister von 2004 feierte insgesamt 24 Rennsiege, davon 15 in der MotoGP. Von 2017 bis 2019 wurde er dreimal in Folge Vizeweltmeister, musste sich einzig dem überragenden Marc Marquez geschlagen geben.

Am Donnerstag huldigten zahlreiche MotoGP-Stars ihren Kontrahenten und verabschiedeten sich mit emotionalen Worten. "Ich habe lange Zeit zu 'Dovi' aufgeschaut, speziell während meines Aufstiegs innerhalb der Ducati-Reihen", berichtet Jack Miller, Ex-Markenkollege von Dovizioso. Von 2018 an standen sie drei Jahre lang gemeinsam bei Ducati unter Vertrag, Dovizioso im Werksteam und Miller bei Pramac.

"Er war immer sehr offen und ehrlich zu mir", verrät der Australier. "Ich werde ihn vermissen, er ist ein guter Freund von mir. Auch als er nicht gefahren ist und ich gewonnen habe [Jerez und Le Mans 2021, Anm.], war er einer der ersten, der mir geschrieben und gratuliert hat. Solche Typen, die sich wirklich für dich freuen, gibt es heutzutage nur noch sehr selten."

Dovizioso: Großartiger Rennfahrer und Inspiration

Auch Millers aktueller Teamkollege Francesco Bagnaia arbeitete von 2019 bis 2020 zwei Jahre bei Ducati mit Dovizioso zusammen, ehe er von Pramac ins Werksteam befördert wurde und dort die Nachfolge seines Landsmanns antrat. "Wir haben alle tolle Erinnerungen an Dovi, er hat so viele großartige Dinge erreicht - auch mit Ducati. Er war der Einzige, der mit Marc [Marquez, Anm.] mithalten konnte, als dieser auf dem Höhepunkt seines Schaffens war", sagt der 25-Jährige. "Ich werde Andrea vermissen, er war eine der direktesten Personen im Paddock."

Dovizioso und Marquez lieferten sich legendäre Duelle, Foto: Ducati
Dovizioso und Marquez lieferten sich legendäre Duelle, Foto: Ducati

Ähnliche Worte findet Fabio Quartararo, seit vergangenem Jahr Markenkollege von Dovizioso bei Yamaha. "Ich kenne ihn praktisch seit meiner Geburt", scherzt er. "Ich habe ihn früher im Fernsehen verfolgt. Er war sehr lange Teil der MotoGP und ist ein großartiger Athlet und Rennfahrer. Die MotoGP verliert einen großen Namen, ich wünsche ihm nur das Beste."

Nie in den Genuss einer Zusammenarbeit mit Dovizioso kam Aleix Espargaro - und doch zollt auch er großen Repsekt: "Er war in vielen Teilen meiner Karriere eine Inspiration für mich. Was er mit Ducati erreicht hat, ist bewundernswert, ich konnte viel von ihm lernen." Der Spanier fand sich seit seinem Wechsel zu Aprilia im Jahr 2017 bekanntlich in einer ähnlichen Situation. 2022 hat er es endlich an die Spitze der MotoGP geschafft - auch dank Dovizioso. Espargaro wünsche seinem langjährigen Wegbegleiter deshalb nur das Beste: "Danke für diese tolle Karriere!"