Die MotoGP-Karriere von Andrea Dovizioso - sie ist zu Ende! Der 36-jährige Italiener verlässt die Königsklasse des Zweiradsports nach 2020 ein zweites Mal, diesmal endgültig. Nach mehr als 20 Jahren in der Motorrad-Weltmeisterschaft macht er vorzeitig Schluss, der Grand Prix von San Marino bleibt sein Letzter. Am Sonntag erlebte er vor heimischen Fans in Misano einen würdigen Abschied.
"Ich bin wirklich glücklich, es könnte nicht besser sein", sagt Dovizioso nach Rennende in seiner letzten Medienrunde. "Meine Entscheidung, meine Karriere hier zu beenden, war richtig. Es war einfach perfekt." Schon vor rund einem Monat hatte er angekündigt, die Saison 2022 nicht mehr zu Ende fahren zu wollen. Zu enttäuschend verlief sein MotoGP-Comeback mit Yamaha und dem RNF Racing Team.
Statt um den WM-Titel zu kämpfen, fuhr der Italiener - ähnlich wie seine Markenkollegen Franco Morbidelli und Darryn Binder - nur hinterher. Gerade einmal zehn Punkte hatte er zum Zeitpunkt der Bekanntgabe gesammelt, ein elfter Platz in Portimao war sein klar bestes Saisonresultat. Deutlich zu wenig für den Anspruch eines Dovizioso, seinerseits immerhin dreifacher MotoGP-Vizeweltmeister und 125ccm-Weltmeister von 2004.
Nach zuletzt nur drei Punkten aus den letzten acht Rennen und vielen enttäuschenden Ergebnissen zeigte der RNF-Pilot zum Abschluss seiner Karriere in Misano nochmal eine starke Leistung. Von Startplatz 18 aus kämpfte er sich bis auf Rang 12 nach vorne. Der Lohn? Vier letzte WM-Punkte! Ein würdiger Abschied also, gemessen an den Rahmenbedingungen.
"Ich wollte in die Top Ten, aber leider gelang mir das nicht. Platz 12 ist trotzdem ein gutes Ergebnis für mich", findet auch Dovizioso selbst. "Das Rennen war wie immer", berichtet er. "Ich war nicht in der Lage, zu Beginn schnell zu sein. Ich konnte das Bike nicht stoppen, wodurch ich den Anschluss an die Gruppe vor mir nicht halten konnte. Ab Rennmitte konnte ich meine Pace steigern und die restlichen Fahrer bis zum Schluss hinter mir halten."
Dovizioso: Emotionen nur vor dem Rennen!
Rund 57.000 Fans applaudierten dem 36-Jährigen nach Zieldurchfahrt auf seiner letzten Ehrenrunde, wenig später gratulierte fast die gesamte Boxengasse zu einer herausragenden Karriere. Emotionale Bilder, die einzig Dovizioso selbst kalt ließen. "Ich bin ja immer noch rational", scherzt er. "Außerdem bist du nach dem Rennen müde. Das ist nicht der Moment, um emotional zu werden."
Tränen vergossen habe der RNF-Pilot ohnehin schon am Tag zuvor, im Rahmen einer Feier seines Teams am Samstagabend. "Sie haben all meine Freunde eingeladen und ein Video mit allen Fahrern gemacht. Das war sehr emotional für mich", verrät 'Dovi', der sich im Anschluss bei allen Beteiligten für die gemeinsame Zeit bedankte. "Das war ein wirklich verrücktes Wochenende. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so viel Zuspruch erhalte", sagt er.
Dovizioso debütierte bereits 2001 in der 125ccm-Klasse, ab 2002 war er fester Bestandteil der Motorrad-Weltmeisterschaft. 2008 wagte er als amtierender Vizeweltmeister der 250ccm-Klasse den Sprung in die MotoGP, nur ein Jahr später folgte der Wechsel zu Repsol Honda. Über Tech-3-Yamaha landete der Italiener 2013 bei Ducati, wo er seine größten Erfolge feiern sollte. Dovizioso führte den italienischen Hersteller aus dem grauen Mittelmaas zurück an die Spitze.
Insgesamt bringt es der 36-Jährige auf 346 Grand-Prix-Starts, in denen er 3.796 WM-Punkte einfuhr. Er feierte 24 Rennsiege, 15 davon in der MotoGP. Hinzu kommen weitere 79 Podestplätze, 20 Pole Positions und 22 schnellste Rennrunden. Einzig der WM-Titel auf höchster Ebene blieb ihm verwehrt. In Dovizioso verliert die MotoGP einen ihren größten Stars. Motorsport-Magazin.com sagt: Grazie Dovi!
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