Die MotoGP ist in den vergangenen Jahren zu einem ständigen Kampf um das beste Personal geworden. Warben vor nicht allzu langer Zeit mit Honda, Yamaha und Ducati nur drei Hersteller um die Dienste von Managern und Ingenieuren, sind es nach den Einstiegen von Suzuki, Aprilia und KTM mittlerweile KTM, auch wenn der Suzuki-Abschied mit Ende 2022 wieder etwas Spannung aus dem Markt nehmen sollte.

Eine Verstärkung des eigenen MotoGP-Projekts durch die Verpflichtung von Führungskräften der Konkurrenz trieb zuletzt auch KTM voran. Zur Saison 2022 holte man gleich zwei wichtige Personen aus dem Ducati-Lager. Pramac-Chef Francesco Guidotti wurde als Teammanager geholt. Und Fabiano Sterlacchini, einst rechte Hand von Gigi Dall'Igna in Borgo Panigale, wurde als Head of Technology eingestellt.

Nun hat KTM wieder zugeschlagen. Die neueste Verpflichtung der Österreicher ist Alberto Giribuola. Der aktuelle Crewchief von Enea Bastianini im Gresini-Team arbeitete in der Vergangenheit bereits an der Seite von Andrea Dovizioso und gilt als echtes Ducati-Urgestein. "Es tut uns sehr leid, dass sich Alberto für einen anderen Weg entschieden hat", sagt Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti.

Auch Bastianini selbst, der 2023 ins Ducati-Werksteam aufsteigt, war überrascht vom Abgang seines Crewchiefs. "Ich habe es am Donnerstag vor Misano erfahren und es war auch für mich ein Schock", gestand er. "Es ist schade, denn wir haben ein sehr gutes Verhältnis und verstehen uns zu 100 Prozent."

KTM scheint fest entschlossen, sein aktuell etwas ins Stocken geratenes MotoGP-Projekt wieder an die Spitze zu führen. In der Saison 2022 gelangen bislang nur zwei Podiumsplatzierungen. Beim Auftakt in Katar wurde Brad Binder Zweiter, 14 Tage später gewann Miguel Oliveira im Regen von Indonesien. Seither wartet man vergeblich auf den Gang zur Siegerehrung.