Nach Jahren des ständigen Aufstiegs scheint die MotoGP nun an einem Wendepunkt zu stehen. Die Rennen sind weniger spannend als in der jüngsten Vergangenheit, so der einhellige Tenor im Paddock und auch unter Fans. Als Auslöser dieser Flaute wurden ausufernde Aerodynamik und Ride-Height-Devices identifiziert, die Überholen immer schwieriger machen.

Forderungen nach einer diesbezüglichen Anpassung des Reglements werden deshalb lauter. Carmelo Ezpeleta, Geschäftsführer von MotoGP-Promoter Dorna, schiebt diesen aber einen Riegel vor. "Wir werden die Motorräder sicher nicht ändern, nur um mehr Überholmanöver zu haben. Für uns ist wichtig dass die Meisterschaft ausgeglichen und für alle Teilnehmer finanziell tragfähig ist", so Ezpeleta gegenüber 'AS'.

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Die aktuelle Vertragsperiode zwischen den Herstellern und Dorna läuft bis Ende 2026. In dieser wird es keine großen Veränderungen geben. Und auch darüber hinaus sollten sich Aerodynamik-Gegner keine großen Hoffnungen auf eine Rückkehr zu traditionellen Motorformen machen. "Heute haben auch viele Straßenmotorräder schon Flügel. Wie sollen wir sie da in der MotoGP verbieten?", fragt Ezpeleta.

Der 77-Jährige will auch nichts von einer Überholflaute wissen: "Es ist ja nicht so, dass wir keine Positionswechsel hätten. Es sind vielleicht weniger, aber es gibt sie immer noch. Wir sind hier ja nicht im Zirkus. Wir tun das, worauf wir uns mit den Herstellern geeinigt haben."

Als Sündenbock in dieser Debatte muss oft Ducati herhalten. Die Italiener gelten als Vorreiter sowohl im Bereich der Aerodynamik als auch bei den Ride-Height-Devices und stemmen sich deshalb gegen Verbote beziehungsweise Beschränkungen. "Unsere Motorräder sind relativ ähnlich wie im Vorjahr und da gab es sehr gute Rennen, etwa das Duell zwischen Bagnaia und Marquez in Aragon", erinnert Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti. "Auch in diesem Jahr gab es interessante Duelle wie zwischen Quartararo und Marquez in Austin. Ich denke, dass die Show von vielen Faktoren abhängt. Die technische Entwicklung sehe ich dabei nicht als entscheidendes Problem."