Am Sachsenring blieb Honda vor einer Woche ohne einen einzigen MotoGP-WM-Punkt. So schlecht war der japanische Hersteller zuletzt vor 40 Jahren in einem Rennen der Königsklasse. Derart desaströs verlief der Rennsonntag in Assen für Honda nicht, fünf Punkte durch die LCR-Piloten Takaaki Nakagami und Alex Marquez sind aber auch alles andere als eine fette Ausbeute.

Stefan Bradl, nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Pol Espargaro einziger Repsol-Fahrer, verpasste als 18. die Punkteränge um gut sechs Sekunden. "Natürlich wär ich hier lieber mit Punkten nach Hause gefahren, aber mit meiner Leistung bin ich relativ zufrieden", erklärte er nach dem Rennen auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Dass ich Schwierigkeiten haben werde, war vorhersehbar. Ich hatte Probleme mit Armpump, weil das Motorrad physisch einfach extrem schwierig zu fahren ist."

Assen war das erste Rennen seit Bradls Comeback als Ersatzfahrer, dass er normal zu Ende fahren konnte. In Barcelona stürzte er in der ersten Runde, am Sachsenring kämpfte er mit Hitzestau an der Honda und dadurch entstehende Verbrennungen an seinem rechten Fuß. "Ich konnte heute etwas lernen, habe gesehen wo die Stärken und Schwächen der anderen Fahrer liegen", so der Bayer.

Bradl erklärt: "Im Vergleich mit Dovizioso auf Yamaha oder Marini auf Ducati hat mir extrem der Kurvenspeed gefehlt. Wir Honda-Fahrer müssen das Motorrad wie verrückt runterstoppen. Es fehlt der Flow und das weiche Fahren, um in einen richtigen Rennrhythmus zu kommen. Es ist eine einzige Hackerei: Bremsen, Aufrichten, Beschleunigen. So war das auch früher mit der Honda, aber die Zeiten haben sich geändert. Heute brauchst du ein Motorrad, das sauber um die Ecken fährt. Wir müssen extrem viel Körpereinsatz aufbringen. Das zermürbt dich."

Bradl kämpfte auch in Assen mit der Honda RC213V, Foto: LAT Images
Bradl kämpfte auch in Assen mit der Honda RC213V, Foto: LAT Images

Die Marschrichtung für den Weg aus der Krise ist für Bradl klar: "Nachschub, Nachschub, Nachschub. Der Rahmen ist der Hauptpunkt, an dem wir ansetzen müssen. Wir wissen aktuell aber nicht genau, in welche Richtung es gehen soll. Deshalb ist es jetzt nötig, erst einmal grob zu filtern." Die Sommerpause, in der Bradl in Jerez für Honda testen wird, kommt da gerade gelegen. "Aktuell sind wir komplett im Nirwana. Verloren. Mal sehen, was sich jetzt über die Sommerpause tut. Ich hoffe, dass es bald besser wird."