Eigentlich könnte man meinen, die MotoGP-Piloten freuten sich über das Wetter in den Niederlanden, denn nach der extremen Hitze beim Deutschland Grand Prix versprach der Regen am Freitag in Assen erst einmal niedrigere Temperaturen. Doch die Freude über das kühle Nass im ersten Training wich schnell Sicherheitsbedenken.

"Ich wusste nicht, was mit mir passiert. Ich konnte das Ding nicht mal auf der Geraden mit Vollgas fahren, weil die Reifen sofort durchdrehten", berichtete Remy Gardener über Aquaplaning. KTM-Pilot Miguel Oliveira sprach in seiner Einschätzung auch die Sicht an: "Es war unfahrbar, klar über dem Limit. Zu Beginn des FP1 habe ich nicht einmal die Rücklichter der anderen Fahrer sehen können."

Auch Weltmeister Fabio Quartararo schloss sich seinem portugiesischen Kollegen an: "Ich stimme ihm vollkommen zu. Wenn du Aquaplaning auf der Geraden im fünften oder sechsten Gang hast, dann sieht das im Moment nicht so schlimm aus. Aber wenn du dann zurück in der Box bist und darüber nachdenkst, dann sagst du dir: Das ist wirklich gefährlich gewesen!"

Mit Joan Mir merkte auch ein weiterer Weltmeister die Unfahrbarkeit der Bedingungen an und wies auf die Reaktion der Piloten hin: "Der erste Run war gar nicht so schlecht, aber im zweiten Run war es dann unfahrbar. An vielen Stellen gab es Aquaplaning. Deswegen sind alle für eine Weile in die Box zurückgefahren." Brad Binder bestätigte die Einschätzung des Spaniers: "Ich bin in die Box zurückgefahren, weil es zu gefährlich war. Du fährst und denkst dir: Das ist FP1, warum tue ich mir das an?"

Rennleitung muss Fahrern die Entscheidung abnehmen

Dennoch gingen die Piloten nach der kurzen Zwischenpause wieder raus, um auf Zeitenjagd zu gehen. "Mitten in der Session zu sagen, ich gehe nicht mehr raus, obwohl die Zeiten besser werden, ist eine schwere Entscheidung", gab Oliveira zu. Quartararo stimmte erneut zu: "Wenn es gefährlich ist, aber die anderen werden schneller, dann gehst du trotzdem raus. Es ist also nicht in unserer Verantwortung, sondern es liegt bei der Rennleitung. Sie müssen sich die Bedingungen ansehen und auf die Fahrer hören."

Miguel Oliveira sah die Bedinungen in FP1 als 'über dem Limit' an, Foto: LAT Images
Miguel Oliveira sah die Bedinungen in FP1 als 'über dem Limit' an, Foto: LAT Images

Joan Mir will das Thema nicht einfach auf sich beruhen lassen, da nichts schlimmes passiert ist. "Ein Rennen unter diesen Bedingungen wäre gefährlich. Dieses Aquaplaning hat niemand erwartet. Wir müssen das in der Sicherheitskommission besprechen", forderte der Suzuki-Pilot. Miguel Oliveira hat ebenfalls starke Bedenken: "Selbst, wenn du allein bist, ist es schon schwer mit dem Aquaplaning zurechtzukommen. Ein Rennen zu fahren wäre unmöglich."

Brad Binder wiederrum geht von einem Umdenken aus: "Wenn es morgen wieder so ist, dann werden sie wohl die rote Flagge zücken. Man kann es zwar einigermaßen kontrollieren, aber das Aquaplaning ist an extrem schnellen Stellen. Wenn man dort crasht, dann wisst ihr was passiert. Das Risiko ist es nicht wert." Der Ball liegt nun bei der Rennleitung.