Dass Fabio Quartararos Verbleib bei Yamaha über die Saison 2022 hinaus trotz Titelgewinn im Vorjahr nicht in Stein gemeißelt war, ist kein Geheimnis. Offen flirtete er mit einem Wechsel zu einem anderen MotoGP-Hersteller. Speziell zum Saisonende 2021, im folgenden Winter und zu Saisonbeginn 2022 zeigte er sich unzufrieden mit dem technischen Paket, das ihm Yamaha zur Verfügung stellte. Wieso entschied sich der junge Franzose nun doch zum Verbleib?

"Mein Ziel ist es, dass beste Bike zu haben und im besten Projekt zu sein", sagt Quartararo am Donnerstag im Rahmen der offiziellen MotoGP-Pressekonferenz vor dem Katalonien-GP. "Ich fühle mich wahnsinnig gut auf dem Bike, da habe ich nichts zu kritisieren. Was uns fehlt ist der Topspeed." Immer wieder hatte er zuletzt über zu geringe Motorleistung geklagt, der erhoffte Schritt nach vorne war über den Winter ausgeblieben.

Yamaha investiert: Neue Leute für die Motorenabteilung

"In der Vergangenheit haben sie [die Yamaha-Mitarbeiter, Anm.] in vielen unterschiedlichen Bereichen gearbeitet, aber nicht akzeptiert, dass unser Bike langsamer war als das der anderen", führt Quartararo aus. Regelmäßig waren er und seine Markenkollegen in den vergangenen Wochen und Monaten am Ende Höchstgeschwindigkeiten-Liste vorzufinden. Zuletzt in Mugello fehlten Quartararo mehr als 13 km/h auf den neuen Topspeed-Rekord von Ducati und Jorge Martin.

Nun habe Yamaha das Problem aber erkannt und damit begonnen, an der Schwachstelle der M1 zu arbeiten. "Yamaha betreibt großen Aufwand und hat viele neue Leute reingebracht", verrät Quartararo. "Sie sind bereits bei Yamaha und arbeiten am Motor. Ich bin sehr glücklich. Sie tun ihr Bestes, um zu finden, was wir benötigen. Das hat mich dazu gebracht, hierzubleiben. Ich bin überzeugt von diesem Projekt."

Quartararo siegte in Portimao, Foto: LAT Images
Quartararo siegte in Portimao, Foto: LAT Images

Eine leichte Entscheidung sei es dennoch nicht gewesen, lange Zeit habe der amtierende Weltmeister zwischen Vertragsverlängerung und Teamwechsel geschwankt. "Wir haben nicht nur mit Yamaha gesprochen. Ich habe so lange gebraucht, weil ich ständig etwas anderes im Kopf hatte. An einer Stelle wollte ich da hin, eine Woche später wollte ich wieder anderswo hin. Es war schwierig."

Ausschlaggebend für die Vertragsverlängerung bei Yamaha seien letztlich Quartararos eigene Performance auf der M1 - der Franzose führt die Fahrerweltmeisterschaft nach 8 von 20 Grand Prix an - und Yamahas Engagement auf Motorenseite gewesen. "Das hat mich dazu gebracht, mich so zu entscheiden", erklärt Quartararo. "Es war eine gute Entscheidung."