Nach zwei enttäuschenden Grand Prix in Portugal und Spanien meldet sich Enea Bastianini eindrucksvoll mit seinem dritten MotoGP-Sieg im siebten Saisonrennen zurück. Auf dem Weg zu seinem letztlich überlegenen Triumph in Le Mans musste der Gresini-Pilot allerdings an Ducati-Markenkollege Francesco Bagnaia vorbei. Bastianini setzte auf Psychospielchen - mit Erfolg.

Bastianini treibt Bagnaia in rennentscheidenden Fehler

"Die Strategie war es, im ersten Teil des Rennens ruhig zu bleiben und zu verstehen, was ich erreichen kann", berichtet der Moto2-Weltmeister von 2020. "Zur Rennmitte habe ich dann gesehen, dass ich mehr Pace als die anderen Fahrer hatte. Ich wusste, dass ich in den letzten Runden mehr pushen kann als Pecco, trotzdem war ich mir nicht sicher, weil er sehr schnell war." Bastianini glaubt: "Sein Fehler hat mir Platz eins beschert."

Dieser Fehler kam allerdings nicht von irgendwo - im Gegenteil. Denn der Gresini-Pilot wollte genau einen solchen mit seiner Herangehensweise bezwecken: "Ich habe ihn nervös gemacht und in einen Fehler gedrängt", erklärt Bastianini. Entscheidend sei hierfür vor allem sein Überholmanöver in Runde 21 gewesen.

Der 24-Jährige attackierte Bagnaia in Kurve drei und bremste sich innen vorbei. Der Ducati-Werkspilot konnte kurzzeitig kontern, ging in T6 wieder vorbei, musste Bastianini in Kurve acht dann aber doch passieren lassen, nachdem er sich verbremst hatte. Sofort zog der Mann aus Rimini das Tempo an, Bagnaia musste über das Limit gehen, um mitzuhalten. Die Folge: Er übertrieb es in Kurve 13, rutschte über das Vorderrad weg und stürzte. Der Weg für Bastianinis dritten Saisonsieg war frei.

Nach drei Siegen: Bastianini will in Mugello erstmals auf das Podest

Denn der zweitplatzierte Jack Miller lag zu diesem Zeitpunkt bereits über anderthalb Sekunden zurück, am Ende fehlten ihm sogar 2,718 Sekunden auf den Gresini-Piloten. "Es ein schwieriges Rennen für mich, ich bin dreimal gestürzt an diesem Wochenende", blickt Bastianini zurück. "Heute zu gewinnen ist fantastisch. Das Team hat einen tollen Job gemacht, sie mussten mir das Bike dreimal neu zusammenbauen. Ich freue mich sehr, sie sind fantastisch."

Durch seinen Triumph in Le Mans meldet sich Bastianini auch im WM-Kampf zurück, nur acht Punkte trennen ihn noch vom Weltmeisterschaftsführenden Fabio Quartararo. Ausgerechnet im heimischen Italien könnte der Gresini-Pilot in zwei Wochen gegebenenfalls an die Spitze springen, dazu müsste er allerdings eine Negativserie beenden: "Ich war in Mugello noch nie auf dem Podium", weiß Bastianini und zeigt sich dennoch kämpferisch: "Wir können auch dort schnell sein, wir wollen es in diesem Jahr schaffen."