Noch am Rennwochenende in Jerez standen die Zeichen für Joan Mir und Alex Rins auf Vertragsverlängerung bei Suzuki. Beim Montagstest wurden die Fahrer und weitere Team-Mitglieder aber dann über den MotoGP-Ausstieg des japanischen Herstellers mit Saisonende 2022 informiert.
Seither wurde es ruhig im Suzuki-Lager, erst am Donnerstagvormittag vor dem Frankreich-GP in Le Mans verschickte man eine offizielle Pressemitteilung, in der man die Ausstiegsbestrebungen verkündete. Am Nachmittag sprachen dann auch die Fahrer erstmals über den MotoGP-Schock.
"Nach dem Jerez-Test am Montag haben mir Livio (Teamchef Suppo, Anm.) und Sahara-san (Projektleiter Shinichi Sahara) die Nachricht im Büro mitgeteilt. Es war wirklich hart", sagte Alex Rins. "Ich habe einfach nur geweint. Seit 2017 habe ich alles für dieses Team gegeben. Das gilt nicht nur für mich, sondern für alle Team-Mitglieder. Es war für uns alle ein großer Schock."
Ganz ähnliche Worte fand Stallgefährte Mir: "Es war ein harter Schlag. Niemand von uns hat es erwartet. Auch das Team-Management hatte keine Ahnung, sonst hätten sie nicht mit uns Fahrern verhandelt." Verständnis für die Entscheidung kann der MotoGP-Champion von 2020 keines aufbringen. "Ich kann es nicht verstehen. Wir sprechen von einem Vorzeigeteam. Wenn du es jahrelang nicht an die Spitze schaffst, ist so eine Entscheidung verständlich. Aber das war ja nicht der Fall. Wir sind vor zwei Jahren Weltmeister geworden und kämpfen in dieser Saison wieder um den Titel. Jeder weiß, wie besonders dieses Team ist."
Auch Rins war angesichts der Entscheidung fassungslos: "Wir kämpfen um die Fahrer-Weltmeisterschaft und führen in der Teamwertung. Da ist so eine Entscheidung schwer zu verstehen. Aber sie wurde in der Suzuki-Zentrale eben so getroffen. Daran können wir nichts ändern." Dass es keine Mitteilung aus der Chefetage des Konzerns gab und man nur über die Team-Führung informiert wurde, stieß Rins sauer auf. "Es war eigenartig, denn Toshihiro-san (Präsident Toshihiro Suzuki, Anm.) ist eigentlich ein sehr freundlicher Mensch. Er hat mir etwa bei der Geburt meines Sohnes eine Videobotschaft geschickt. Bezüglich des Ausstiegs habe ich von ihm aber gar nichts gehört. Nur das, was mir Livio und Sahara-san gesagt haben", ärgerte sich der dreifache MotoGP-Sieger auf Suzuki, der seit 2017 für die Japaner fährt.
Rins dachte auch an das Team-Personal von rund 50 Personen, das sich nun um neue Jobs umsehen muss: "Ich kann einen Platz für nächstes Jahr finden. Für die Mechaniker ist es wohl deutlich schwieriger. Es tut mir extrem leid für sie, denn sie sind wie eine Familie für mich."
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