Vor anderthalb Wochen, im Rahmen des MotoGP-Montagstests in Jerez, informierte Suzuki seine Angestellten darüber, dass das Projekt in der Königsklasse des Motorradsports nach dieser Saison beendet wird. Die Nachricht verbreitete sich im Paddock wie ein Lauffeuer, eine offizielle Bestätigung blieb zunächst aber aus.

Am Donnerstagmorgen gab Suzuki nun in einer Presseaussendung eine Stellungnahme ab: "Die Suzuki Motor Corporation befindet sich in Diskussionen mit der Dorna über die Möglichkeit einer Beendigung seiner Teilnahme in der MotoGP mit Ende 2022. Leider zwingen die aktuelle wirtschaftliche Situation und die massiven Veränderungen in der Automotive-Welt Suzuki dazu, Kosten und Personal in Richtung der Entwicklung neuer Technologien zu verschieben. Wir möchten unserem Suzuki Ecstar Team die größte Dankbarkeit aussprechen, ebenso wie allen, die unsere Motorradrennsportaktivitäten über viele Jahre begleitet haben und all unseren Fans für ihre enthusiastische Unterstützung."

Suzuki-Ausstieg: Die Folgen für die MotoGP: (08:30 Min.)

Bemerkenswert ist die Formulierung zu Eingang des Statements. Dort ist von Diskussionen mit der Dorna über einen Ausstieg die Rede und nicht von einem beschlossenen Rückzug. Der Grund dafür sind die vertraglichen Gegebenheiten. Suzuki unterzeichnete erst im Vorjahr einen Vertrag mit der Dorna für die Jahre 2022 bis 2026. Verlässt man die MotoGP jetzt, wird man vertragsbrüchig.

"Dorna Sports hat den Hersteller kontaktiert und ihn darauf hingewiesen, dass der bestehende Vertrag es nicht ermöglicht, eine derartige Entscheidung einseitig zu treffen", ließ der MotoGP-Promoter bereits in einem Statement nach Bekanntwerden von Suzukis Plänen wissen. Nun geht es wohl darum, eine für beide Seiten tragbare Lösung des Konflikts zu finden. Eine Strafzahlung des Herstellers wird aber wohl fällig werden.

Dorna-Boss Carmelo Ezpeleta wirkt aktuell jedenfalls äußerst verstimmt. "Ich glaube nicht, dass es eine wirkliche Lösung dafür gibt", sagte er am Mittwoch gegenüber dem spanischen Streamer Nico Abad. "Wir haben auch gar kein Interesse mehr, Suzuki zu halten. Wie gesagt: So ein Vertrag kann nicht einseitig gekündigt werden. Es ist ihre Entscheidung und darüber müssen wir nun diskutieren."

Die Enttäuschung der Dorna ist durchaus verständlich, verlässt Suzuki die MotoGP doch zum zweiten Mal innerhalb von nur elf Jahren. In den Jahren 2012 bis 2014 war man der Königsklasse bereits einmal ferngeblieben und kam 2015 zurück. Ob es nach dem erneuten Rückzug noch einmal ein Comeback gibt, darf aber bezweifelt werden.