Aktuell gibt es im Yamaha-Lager durchaus Grund zur Freude. Fabio Quartararo führt die MotoGP-Weltmeisterschaft nach sechs Saisonrennen an und durfte zuletzt über einen Sieg in Portimao sowie Rang zwei in Jerez jubeln. Resultate, die aber nicht von einem schwierigen Start ins Jahr 2022 ablenken können. Nimmt man Quartararos zweiten Platz im Regenchaos von Indonesien aus der Wertung, war in den ersten vier Saisonrennen nämlich ein siebter Platz für den amtierenden Weltmeister in Austin das höchste der Gefühle.

Die Probleme, die für dieses Tief gesorgt haben, sind dieselben, die Yamaha-Fahrer bereits seit Jahren beklagen. Der M1 fehlt es an Topspeed - und das deutlich. Der Abstand zwischen schnellster Yamaha und dem jeweils schnellsten Bike im Grid betrug in den bisherigen Saisonrennen im Schnitt sieben km/h. Somit sind Quartararo & Co. leichte Beute auf den Geraden und haben ihrerseits große Schwierigkeiten, Rivalen auf anderen Fabrikaten zu überholen.

Nächste Station im MotoGP-Kalender ist der Frankreich-Grand-Prix. Auf dem Stop-and-Go-Kurs von Le Mans lässt sich die Topspeed-Schwäche noch gut verkraften, doch dann geht es nach Mugello und Barcelona. Das bedeutet mit 1141 beziehungsweise 1047 Metern Start-Ziel-Gerade zwei der längsten Vollgaspassagen des Jahres. Schon in Katar warnte Quartararo vor diesen Rennen und forderte ein Aerodynamik-Update, das für weniger Luftwiderstand sorgt. Am Motor darf laut Reglement ja während der Saison nicht gearbeitet werden, an der Aerodynamik ist ein Update pro Saison erlaubt.

"In Mugello brauchen wir auf jeden Fall etwas Neues. Wenn es keine neue Version gibt, dann werde ich darum bieten, die Vorjahresvariante zu homologieren", stellte Quartararo beim Saisonauftakt klar. Yamaha will seinem Wunsch nach einem Update nachkommen, wie Teammanager Massimo Meregalli verrät: "Wir arbeiten daran und sollten ein Update für unser Paket rechtzeitig vor dem Italien-GP erhalten. Mugello und Barcelona sind zwei Strecken, auf denen der Topspeed besonders wichtig ist. Dementsprechend müssen wir alles dafür tun, um den Abstand zwischen uns und der Konkurrenz möglichst stark zu verringern."

Bislang war Yamaha auf den Geraden chancenlos, Foto: gp-photo.de - Ronny Lekl
Bislang war Yamaha auf den Geraden chancenlos, Foto: gp-photo.de - Ronny Lekl

Yamaha will sich für eine bessere Höchstgeschwindigkeit aber nicht nur auf die Aerodynamik verlassen. Auch in anderen Bereichen kämpft man um den ein oder anderen km/h. "Es gibt ja unterschiedliche Möglichkeiten, den Topspeed zu verbessern", erinnert Meregalli. "Wir arbeiten auch am Auspuff oder am Lufteinlass. Überall, wo wir eben arbeiten dürfen."