Dass der Red Bull Ring in seiner bisherigen Form für die MotoGP nicht mehr sicher genug war, steht außer Frage. 2020 entging die Königsklasse in Spielberg nur knapp einer Tragödie. Johann Zarco und Franco Morbidelli kollidierten am Weg zu Kurve drei, ihre Motorräder verfehlten nur knapp die dort fahrenden Valentino Rossi und Maverick Vinales.

Als kurzfristige Lösung wurde der Fangzaun in Turn 3 näher an den Scheitelpunkt gezogen. Nachhaltig beseitigt wurden die Probleme aber dadurch nicht. Im Winter rollten in Spielberg deshalb die Baumaschinen auf. Nach Kurve eins wurde eine neue Schikane geschaffen, die die Anfahrtsgeschwindigkeit auf Turn 3 deutlich verringert. Anstatt mit 300 sollen die MotoGP-Fahrer nun mit etwa 200 km/h die enge Kurve ansteuern, die mit rund 60 km/h durchfahren wird. Für die Schikane selbst rechnet man mit einer Anfahrtgeschwindigkeit von circa 240 km/h und einer Kurvengeschwindigkeit von 70 bis 80 km/h.

MotoGP-Schikane Red Bull Ring 2022 - Timelapse (02:12 Min.)

Als erster Hersteller wird KTM die neue Schikane befahren. Das ist möglich, weil die Österreicher den Red Bull Ring zusammen mit Jerez und Aragon als eine von drei Teststrecken für 2022 nominiert haben. Auch Andy Meklau, langjähriger Superbike-WM-Pilot und heute als Clerk of the Course am Red Bull Ring zuständig für die Vorbereitung und den Zustand der Strecke, wird das neue Layout testen.

Das erste Feedback der MotoGP-Fahrer fiel anhand der veröffentlichten Bilder aus Spielberg gemischt aus. In puncto Sicherheit bewerteten die Piloten die neue Schikane positiv, als besonders elegant wurde die Veränderung aber nicht empfunden. Einige Fahrer attestierten der engen Schikane eher Formel-1- als MotoGP-Charakter.

"Sie sollen erst einmal hierherkommen und das neue Layout fahren", so Andy Meklau im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Ich glaube, dass wir unter Berücksichtigung des Geländes die beste Lösung gefunden haben, mit der sowohl die Formel 1 (wo weiterhin das alte Layout gefahren wird, Anm.) als auch die MotoGP zufrieden ist. Ich bin gespannt, wie es die Fahrer aufnehmen. Die Schikane ist auf jeden Fall eine neue Herausforderung, die wahrscheinlich manche lieben und andere hassen werden. Damit musst du als Rennfahrer leben können. Dementsprechend sehe ich das auch ziemlich entspannt."