Vor dem MotoGP-Qualifying in Jerez schien alles auf ein Duell zwischen Francesco Bagnaia und Fabio Quartararo hinauszulaufen. Die meisten Experten hatten den Weltmeister als Favoriten auf dem Zettel. Schließlich hatte er die letzten vier Qualifikationen in Jerez für sich entschieden können.

Am Ende war es aber nicht einmal knapp, allerdings zugunsten des Ducati-Werksfahrers. Bagnaia fuhr mit einem neuen Rundenrekord dem Yamaha-Piloten und dem Rest des Feldes deutlich um die Ohren.

Bagnaia: Beste Runde meines Lebens

"Das war die beste Runde meines Lebens", freute sich Bagnaia nach dem Qualifying. Die Zahlen sprechen für sich. Bagnaia enteilte dem vermeintlichen Jerez-Favoriten um mehr als vier Zehntel. Während der Italiener den 4,4-Kilometer langen Kurs in 1:36.170 Minuten umrundete, benötigte Quartararo 0,453 Sekunden länger. Zum Vergleich: Die bisher schnellste je gefahrene Runde in Jerez lag bei 1:36.584.

"Auf dieser Runde war alles perfekt, ich habe keine Fehler gemacht", schwärmte der Polesetter. "Normalerweise macht man Fehler, wenn man so pusht, aber heute war das Gefühl wieder großartig. Ich habe wieder Vertrauen in die Bremse und in jeder Session wurde es besser", jubelte Bagnaia.

Training: Duell zwischen Quartararo und Bagnaia

Ist Bagnaia nach seiner überragenden Qualifying-Performance nun auch der Favorit für das Rennen am Sonntag? Im für die Rennpace normalerweise relevanten vierten Freien Training duellierte er sich mit Fabio Quartararo um die Bestzeit und beendete die Session auf der ersten Position. Allerdings war der Franzose in der Session auf einer schnelleren Runde unterwegs, konnte diesen Umlauf aber nicht durchbringen.

Quartararo fand anerkennende Worte an seinem Titelrivalen der vergangenen Saison: "Pecco hat unter diesen Bedingungen eine unglaubliche Runde hingelegt. Ich war sehr beeindruckt." Doch im Rennen rechnet er sich mehr Chancen gegen den Ducati-Piloten aus. "Wir haben in FP3 und FP4 einen guten Job gemacht. Ich denke wir können morgen um den Sieg kämpfen."

Bagnaia hofft, dass er auch im Rennen mit der schnellen Pace des Franzosen mithalten kann. Er analysierte: "FP4 war auch gut. Morgen im Rennen wird es wichtig sein, dass ich mich am Anfang vorne halten kann und um die Spitze kämpfe."

Vor allem im dritten Training beeindruckte Quartararo mit konstant schnellen Runden auf der Reifenkombination Hard-Medium, die als bevorzugte Wahl für den Grand Prix gilt. Bereits am letzten Sonntag in Portimao war auf dem Weg zum ersten GP-Sieg der Saison kein Kraut gegen gewachsen.

Ducati-Polesetter: Quartararo ist Favorit

Bagnaia schiebt deshalb die Favoritenrolle dem Titelverteidiger zu. "Diese Strecke gehört Fabio", sagte Bagnaia. Er schätzt aber, dass sich der Sieg nicht nur zwischen ihm und Quartararo entscheidet, sondern auch Joan Mir und Aleix Espargaro ein Wörtchen mitzureden haben. "Vier Fahrer haben eine ziemlich ähnliche Pace, aber Fabio ist der Schnellste von uns", betonte er.

Einmal mehr könnte der Start entscheidend über den Rennausgang sein. Das gilt vor allem für Quartararo auf seiner Yamaha. Die brustschwache YZR-M1 kann im Verkehr ihre Vorteile nicht ausspielen, was der japanischen Marke in der Vergangenheit mehrmals zum Verhängnis wurde. Wenn der zweifache Jerez-Sieger am Start aber die Nase vorne hat, wird es gemessen an seiner Jerez-Pace vergangener Jahre sehr schwer ihn zu besiegen.