Die ersten fünf Startplätze in einem MotoGP-Rennen in der Hand eines einzigen Herstellers. Das gab es zuletzt 2003 in Motegi, als Max Biaggi, Makoto Tamada, Valentino Rossi, Sete Gibernau und Nicky Hayden für Honda auftrumpften. Ducati konnte am Samstag in Austin dieses Kunststück wiederholen.

Im MotoGP-Qualifying zum Amerika-GP setzte sich Jorge Martin vor Jack Miller, Francesco Bagnaia, Johann Zarco und Enea Bastianini durch. Die ersten vier Ränge gingen somit an Fahrer auf der neuen Desmosedici GP22, die zu Saisonbeginn oft noch hinter ihrer Vorgängerin GP21 hinterherhinkte.

Hat es Ducati am vierten Rennwochenende der Saison 2022 nun geschafft, das volle Leistungsvermögen des neuen Bikes freizuschalten? "Uns war von Beginn an klar, dass das neue Motorrad mehr Potenzial hat", verriet Francesco Bagnaia. "Es dauert aber, bis du das auch abrufen kannst. An den ersten Rennwochenenden mussten wir viel Arbeit leisten und das hat mir Probleme bereitet. Hier in Austin konnte ich mich erstmals voll auf mein Gefühl für das Motorrad konzentrieren. Jetzt habe ich wieder viel Selbstvertrauen."

Ganz ähnliche Worte fand Teamkollege Jack Miller: "Wenn du ein neues Motorrad bringst, dauert es immer eine gewisse Zeit, bis es richtig funktioniert. Viele Leute haben unsere Ergebnisse in den ersten Rennen überbewertet. Die Saison ist noch extrem lang und wir legen gerade erst los." Auch Polesitter Martin war voll des Lobes für seine GP22: "Dieses Bike gibt dir sehr viel Vertrauen am Vorderrad und natürlich haben wir eine sehr gute Beschleunigung. Das sind zwei der wichtigsten Faktoren für eine gute Qualifying-Runde."

Jorge Martin schlug Jack Miller um nur drei Tausendstelsekunden, Foto: LAT Images
Jorge Martin schlug Jack Miller um nur drei Tausendstelsekunden, Foto: LAT Images

Nur auf ihr Motorrad zurückführen wollten die Ducati-Stars ihre Machtdemonstration im Qualifying aber nicht. "Ducati hat auch sehr gute Fahrer", schmunzelte Martin. Miller stimmte zu: "Ich glaube, dass die Yamaha beispielsweise nicht viel schlechter ist. Es gibt einfach Fahrer, die sich im Qualifying besonders strecken können. Jorge ist so einer und Fabio (Yamaha-Star Quartararo, Anm.) normalerweise auch. Andere Fahrer wie Mir oder Rins können das vielleicht nicht so gut. Es liegt nicht alles nur am Motorrad."

Ducati: Interner Kampf bevorzugt

Für das Rennen am Sonntag haben die Ducati-Piloten auch einige Fahrer außerhalb ihres Lagers auf der Rechnung: Marc Marquez, Fabio Quartararo, Joan Mir, Alex Rins. Am liebsten würden sie sich den Sieg aber untereinander ausmachen. "Ich würde das bevorzugen, denn dann kämpfst du was den Reifenverschleiß und derartige Dinge an mit denselben Waffen", erklärt Martin. Das sieht auch Bagnaia so: "Wenn deine Gegner dasselbe Motorrad fahren, ist das Rennen einfacher zu verstehen."