Mit der Verpflichtung von Darryn Binder sorgte das WithU Yamaha RNF MotoGP Team für Aufsehen. Als erst zweiter Fahrer nach Jack Miller (2015) wagte der 24-jährige Südafrikaner den direkten Aufstieg aus der Moto3 in die Königsklasse. Anders als sein einziger Vorgänger wusste Binder in der kleinsten Klasse aber nicht zu überzeugen - in 117 Rennen gelang ihm nur ein Sieg - weshalb sein Aufstieg äußerst kritisch gesehen wurde.

In Indonesien strafte Binder seine Kritiker nun Lügen. In schwierigsten Bedingungen fuhr der RNF-Racing-Pilot von Startplatz 23 bis auf Platz 10 nach vorne und erkämpfte sich seine ersten MotoGP-Punkte. Zwischenzeitlich lag Binder sogar auf P8, an der Spitze einer Gruppe mit gestandenen Fahrern wie den Espargaro-Brüdern, Enea Bastianini oder Bruder Brad.

Zur Erinnerung: Der Indonesien-GP war erst das zweite Rennen des 24-Jährigen in der Königsklasse, über Erfahrung auf einem MotoGP-Bike im Regen verfügte er nicht. "Das war eine beeindruckende Rookie-Performance, er hat mit vielen schnellen Fahrern gekämpft. Sein Fahrstil im Regen war spektakulär, ich bin sehr zufrieden mit ihm", lobt Teamchef Razlan Razali deshalb.

Entgegen der Norm: Binder überzeugt in erstem Regenrennen

Normalweise ist es in der MotoGP durchaus üblich, dass sich junge Fahrer in ihren ersten Regenrennen in der Königsklasse schwertun. Das zeigt auch ein Blick in die jüngere Vergangenheit: Joan Mir wurde in seinem ersten Regenrennen in Le Mans 2020 nur 11., Francesco Bagnaia 13., Brad Binder 12. und Fabio Quartararo 9., nachdem er von der Pole-Position ins Rennen gestartet war.

Auch in diesem Jahr hatten die Rookies, abgesehen von Binder, wieder zu kämpfen. Raul Fernandez schlug sich mit P17 und 41,975 Sekunden Rückstand auf Rennsieger Miguel Oliveira noch am besten, erst dann folgten Fabio Di Giannantonio (18.), Marco Bezzecchi (20.) und Remy Gardner (21.).

Darryn Binder kämpfte in Mandalika mit Bruder Brad um Platz 8., Foto: LAT Images
Darryn Binder kämpfte in Mandalika mit Bruder Brad um Platz 8., Foto: LAT Images

"Das war eine sehr gute Erfahrung für mich und ich bin glücklich, wie sich die Dinge entwickelt haben. Ich habe alles gegeben und bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis", berichtet Binder am Sonntag. "Ich habe Probleme mit dem Hinterreifen bekommen, nachdem ich die Führung in der Gruppe übernommen hatte, deshalb konnte ich mich nicht mehr absetzen. Natürlich hätte ich P8 gerne gehalten, aber auch der 10. Platz ist ein großartiges Resultat für mich."

Bastianini kritisiert Binder: Äußerst gefährlich!

Schon beim Saisonauftakt in Katar hatte Binder mit P16 überrascht, verpasste die Punkteränge nur um 0,012 Sekunden. Vor zwei Wochen musste er sich allerdings auch Kritik von Rookie-Kollege Gardner gefallen lassen. Binder sei gefahren "wie ein Affe", meinte der Tech3-Pilot damals. In Mandalika legt nun Enea Bastianini nach: "Darryn Binder zu überholen, war äußerst gefährlich. In Kurve zwei musste ich wegen ihm weit gehen, dadurch habe ich viel Boden verloren", wütet der Gresini-Pilot am Sonntag.

Binder selbst kann diese Kritik nicht nachvollziehen: "Ich denke nicht, dass ich unkontrolliert oder schmutzig gefahren bin. Wirklich eng wurde es nur mit meinem Bruder, als er mich innen überholt hat." Der 24-Jährige findet: "Alle haben hart gekämpft und am Ende des Tages ist es Rennen. Da versucht jeder, das bestmögliche Resultat zu erzielen."