Dass das MotoGP-Rennen in Malaysia zu den härtesten im gesamten Kalender zählt, ist seit vielen Jahren bekannt. Schwülwarme Temperaturen von weit über 30 Grad und eine, aufgrund der tropischen Lage des Sepang International Circuit, extrem hohe Luftfeuchtigkeit bringen die Piloten der Königsklasse bis an ihr körperliches Maximum.

Auch am vergangenen Wochenende wurden wieder bis zu 35 Grad Lufttemperatur und teilweise eine Luftfeuchtigkeit von um die 90 Prozent gemessen. Wie brutal der Malaysia Grand Prix für die MotoGP-Stars tatsächlich ist, verriet RNF-Ersatzmann Cal Crutchlow am Sonntag. "Ich bin froh, dass Rennen beendet zu haben. Denn das ist hier wirklich nicht einfach", sagte der Brite, der mit 24,641 Sekunden Rückstand auf dem 12. Platz ins Ziel kam. "Es ist hart und ich glaube, die Leute verstehen nicht, wie hart es wirklich ist."

"Das Problem ist die Hitze des eigenen Motors und auch die Hitze, die aus dem Auspuff der anderen Bikes herauskommt", beschreibt er. Kombiniert mit den hohen Außentemperaturen sorgt das dann für fast schon unmenschliche Bedingungen auf dem Motorrad. "In anderen Sportarten gibt es ein Hitzeprotokoll, hier werden wir mit 1.000 Grad heißer Luft bestrahlt", kritisiert Crutchlow. "Es ist so heiß. Ich weiß nicht, wie andere hier zwei Stunden nach dem Rennen noch in ihrer Lederkombi sitzen können."

Crutchlow: Nirgends steigt die Körpertemperatur schneller auf 40 Grad

Besonders deutlich werden die brutalen Verhältnisse auf einem MotoGP-Bike in Malaysia durch einen Blick auf die Körpertemperatur der Fahrer. "Meine lag während des gesamten Rennens bei weit über 40 Grad, ich vor Rennstart extra eine Tablette geschluckt, um das zu kontrollieren", verrät der RNF-Pilot. Zum Vergleich: Die normale Körpertemperatur eines Menschen liegt bei 36 Grad, ab 37 Grad wird bereits von Fieber gesprochen. Erhöht sich die Temperatur für längere Zeit auf über 40 Grad, kann es sogar lebensgefährlich werden.

Tropische Bedingungen bringen Fahrer in Sepang an ihre Grenzen, Foto: LAT Images
Tropische Bedingungen bringen Fahrer in Sepang an ihre Grenzen, Foto: LAT Images

"In keinem anderen Sport steigt deine Körpertemperatur schneller auf über 40 Grad, weil du eine Lederkombi trägst und auf einem heißen Bike sitzt. Hier hast du schon nach der ersten Kurve über 40 Grad und sollst dann noch 20 Runden fahren? Das ist unglaublich", hält er fest. Dadurch sei der Malaysia-GP auch mental eine große Herausforderung: "Während des Rennens habe ich den großen Fehler gemacht und auf mein Pitboard geschaut, weil ich nicht wusste, wie lange wir schon unterwegs waren. Dort stand L17. Dann dachte ich mir: 'F*** mich, noch 17 Runden!?'"