Francesco Bagnaia ging als einer der ganz großen Titelfavoriten in die MotoGP-Saison 2022. Kein Wunder, hatte er doch im letzten Saisondrittel des Vorjahres vier von sechs Rennen gewonnen und dabei insgesamt fünf Podiumsplatzierungen geholt. Bagnaia war der Überflieger der Königsklasse, daran bestand kein Zweifel. Und kaum jemand machte sich Sorgen, dass 'Pecco' diese Form nicht über den Winter konservieren würde.

Doch es sollte anders kommen. Beim Saisonauftakt in Katar kam Bagnaia nie wirklich auf Touren, musste im Rennen gegen Jorge Martin um Rang acht kämpfen und beendete schließlich das Rennen beider Fahrer vorzeitig nach einem Fehler beim Anbremsen von Kurve eins - die erste Nullnummer im ersten Grand Prix des Jahres.

Der Katar-GP endete für Bagnaia und Martin im Kies, Foto: Ducati
Der Katar-GP endete für Bagnaia und Martin im Kies, Foto: Ducati

Nur wenig besser lief es am Sonntag in Indonesien. Bagnaia holte als 15. gerade einmal einen Punkt und verlor im auf 20 Runden verkürzten Rennen fast 36 Sekunden auf Sieger Miguel Oliveira. "Dieses Rennen hat bei mir viele Fragezeichen hinterlassen", gestand Bagnaia im Anschluss in seiner Medienrunde. "Wir müssen analysieren, wieso ich mich bei den Testfahrten in Sepang sowie hier auf nasser Strecke sehr gut gefühlt habe und heute derart große Probleme hatte. Das ist doch sehr eigenartig."

Bagnaia behält aber die Gesamtsituation im Blick - und die sieht trotz des enttäuschenden Rennergebnisses in Indonesien schon wieder rosiger aus. Denn im Trockenen wurde der Vizeweltmeister an diesem Wochenende erstmals zu einer echten Einheit mit seiner Ducati Desmosedici GP22. "Ich habe ein bisschen das Gefühl für das Motorrad verloren, aber im Warm-Up habe ich mich endlich wieder richtig gut gefühlt. Ich war bereit, um den Sieg zu kämpfen."

Vor allem in Katar beklagte sich Bagnaia, zu viel Testarbeit leisten zu müssen, um konkurrenzfähig in die Saison starten zu können. Für den Indonesien-GP forderte er deshalb von Ducati, nichts am Motorrad zu verändern und ihm so Zeit zur Gewöhnung an das neue Material zu geben. Diese Umstellung scheint bereits Früchte zu tragen, auch wenn sie sich eben noch nicht in Resultaten widerspiegelt.

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"Ich bin natürlich enttäuscht. Mit einem Punkt aus zwei Rennen kann ich nicht zufrieden sein", stellt Bagnaia fest. "An diesem Wochenende war das Motorrad aber nicht das Problem. Wir haben einige Dinge verstanden und wären siegfähig gewesen. Jetzt müssen wir Ruhe bewahren. Es sind erst zwei Rennen gefahren. Ich will jetzt einmal abschalten und dann wieder mit einer positiven Einstellung durchstarten." 19 Rennen sind in der MotoGP-Saison 2022 noch angesetzt, 475 Punkte somit zu vergeben.