Miguel Oliveira meldet sich in Indonesien mit einer eindrucksvollen Performance zurück. Der portugiesische KTM-Pilot fährt bei der MotoGP-Premiere in Mandalika in schwierigsten Bedingungen zu einem emotionalen Sieg. Es ist der erste Triumph für Oliveira seit Barcelona 2021 - und gleichzeitig sein erstes Top-5-Ergebnis seit Assen!

Oliveira feiert ersten Saisonsieg: Achterbahnfahrt der Gefühle

"Heute war das eine Achterbahnfahrt der Gefühle", beschreibt der 27-Jährige nach Rennende. Denn zuvor war es lange Zeit gar nicht absehbar gewesen, ob der Indonesien-GP überhaupt noch über die Bühne gehen würde. Wenige Momente nach dem Zieleinlauf der Moto2 hatten heftige Regenfälle in Mandalika eingesetzt, die ein MotoGP-Rennen unmöglich machten. Erst nach einiger Zeit wurden die Bedingungen wieder besser und der Grand Prix mit 75 Minuten Verspätung doch noch gestartet.

Schamanen, Löcher & Verletzungen: MotoGP-Chaos in Indonesien (08:16 Min.)

Mit den unbekannten Bedingungen auf nassem Asphalt kam Oliveira von allen Fahrern am besten klar. Schon beim Start schoss der KTM-Pilot von Startplatz sieben bis auf Platz zwei nach vorne, wenige Kurven später übernahm er die Führung von Fabio Quartararo. Zwar musste Oliveira in Runde zwei dann Ducati-Pilot Jack Miller passieren lassen, allerdings nicht für sonderlich lange. Nur drei Umläufe später holte er sich die Führung mit einem mutigen Manöver in Kurve 12 zurück.

"Der Start war perfekt, aber im Regen ist es einfach so schwierig einzuschätzen, wo das Limit liegt", erklärt Oliveira. "Ich bin Jack für ein paar Runden gefolgt, dann habe ich gemerkt, dass ich noch etwas schneller fahren kann. Nachdem ich ihn überholt hatte, habe ich mich fünf Runden lang darauf konzentriert, alles zu geben. So konnte ich einen Vorsprung herausfahren."

Auf knapp vier Sekunden konnte sich der Portugiese binnen kürzester Zeit von Miller distanzieren, dann habe er etwas Tempo rausgenommen und den Vorsprung verwaltet, um kein unnötiges Risiko mehr einzugehen. Erst eine späte Attacke von Polesitter Fabio Quartararo sorgte nochmal für etwas Spannung, der Franzose konnte drei Runden vor Schluss auf 3,2 Sekunden Rückstand verkürzen. Oliveira hatte allerdings die passende Antwort parat, er konterte mit seiner persönlichen Bestzeit und fuhr den Rennsieg überlegen nach Hause.

Nach schwerer Zeit: Emotionaler Sieg für Oliveira

"Die letzten Monate waren nicht leicht für mich. Jetzt mit diesem unglaublichen Sieg zurückzukommen, ist sehr emotional für mich", zeigt sich der Portugiese sichtlich erleichtert über seinen ersten Triumph seit Barcelona 2021. "Ich habe meiner Tochter versprochen, eine Trophäe aus Indonesien mitzubringen. Dieser Sieg ist für sie."

Die Saison 2021 war Oliveiras erste im KTM-Werksteam gewesen, nachdem er zuvor in zwei Jahren bei Tech3-KTM zwei Siege einfahren konnte. Mit großen Ambitionen war er in das Jahr gestartet, musste aber bis zum Großen Preis von Italien auf seine erste Podestplatzierung warten. Die RC16 funktionierte zum Saisonstart nicht wie gewünscht, erst in Mugello klickte es.

Auf P2 in Italien folgte nur eine Woche später eben jener Sieg in Barcelona, dann ein zweiter Platz auf dem Sachsenring und ein fünfter Platz in Assen. Nach der Sommerpause der Rückschlag: Im 1. Freien Training zum Steiermark-GP zog sich Oliveira bei einem Highsider eine Handgelenksverletzung zu, die ihm lange zu schaffen machte. Später gesellten sich erneute Probleme mit der KTM RC16 dazu.

In den restlichen neun Rennen des Jahres 2021 kam der Portugiese so nur noch auf neun magere Punkte, ein elfter Platz in den USA blieb sein bestes Resultat. Und auch der Start in die Saison 2022 verlief holprig: Nur Startplatz 13 beim Saisonauftakt in Katar, im Rennen dann der Sturz - der dritte in den letzten vier Grand Prix für Oliveira.

Nun also der Befreiungsschlag: "Ich bin wahnsinnig froh, wieder auf dem Podest zu stehen", freut sich Oliveira. "Ich habe dieses Ergebnis gebraucht, ich musste so lange auf ein Top-10-Resultat warten." Der Portugiese hoffe nun, schon in zwei Wochen an seinen Triumph anknüpfen zu können: "Jetzt gehen wir nach Argentinien und schauen, was wir dort ausrichten können. Aber wir wollen dieses Level jetzt aufrechterhalten. Das Ziel ist, bei allen Rennen vorne dabei zu sein."