Das kuriose MotoGP-Rennen in Indonesien sorgte für böses Blut zwischen zwei prominenten Fahrern: Jack Miller und Fabio Quartararo. Das Duo bekam sich bereits in der zweiten Runde in die Haare. Auf nasser Piste kam es im Kampf um die Verfolgerposition von Miguel Oliveira zu einer direkten Berührung, die bei Miller die Wogen hochgehen ließ.

"Ich habe ihn überholt und er hat sich dazu entschlossen, sein Motorrad in mein Bein zu lenken", ärgerte sich der australische Ducati-Fahrer. "Er hat das später auch bei Johann (Zarco) so gemacht. Es ist nicht nötig, dass du direkt in Richtung des Vorderreifens deines Gegners beschleunigst, wenn er dich soeben überholt hat."

"Ich werde noch ein Wörtchen mit ihm reden", versprach Miller. "Okay, die Yamaha fährt die Kurven besser, aber das bedeutet doch nicht, dass er in mich reinhalten kann, sodass ich fast crashe. Ich denke nicht, dass diese Aktion fair war." Miller drehte sich unmittelbar nach der Berührung zu Quartararo und beschwerte sich schon während des Rennens über die Aktion.

Miller: Unnötiges Risiko

"Ich hatte zu diesem Zeitpunkt klar die bessere Pace, denn ich kam von der 9. Position, während er die Pole verloren hatte. Das war völlig unnötiges Risiko", so Miller. Quartararo hatte in der ersten Runde zwar das Feld angeführt, war in der letzten Kurve aber zu weit nach außen gekommen. Dadurch konnte zunächst Miguel Oliveira und am Ende der Geraden auch Miller an ihm vorbeigehen.

Schamanen, Löcher & Verletzungen: MotoGP-Chaos in Indonesien (08:16 Min.)

Als dieser etwas zu spät bremste, stach Quartararo zum Konter innen durch und es kam zum Kontakt. Miller entschied das Duell zunächst für sich und eroberte zwischenzeitlich sogar die Führung. Am Ende musste er sich aber hinter Quartararo einreihen, der ihn fünf Runden vor Schluss überholen konnte - diesmal allerdings ohne Berührung. Der MotoGP-Weltmeister eroberte dadurch den zweiten Platz, Miller fiel bis zur Zielflagge hinter Johann Zarco zurück und verpasste dadurch das Podest.

Quartararo wollte von den Anschuldigungen Millers nach dem Rennen nicht viel wissen: "Mir ist egal, was er sagt. Er hat selbst schon viele aggressive Manöver gesetzt und meine Aktion war überhaupt nicht aggressiv. Ja, wir haben uns berührt, aber das war keine große Sache. Vielleicht sollte er sich die Sache zuerst im Fernsehen anschauen, bevor er seinen Mund aufmacht."

Quartararo weist Schuld von sich

"Er hat mir schon auf dem Motorrad irgendetwas zugerufen, aber ich habe nichts verstanden", so der Franzose weiter. "Er hat mich zu Kurve 1 hin überholt, war dann aber etwas weit. Daher habe ich wieder nach innen gezogen. Ich würde gerne wissen, wie die anderen Fahrer diese Szene einschätzen. Ich entschuldige mich für jedes blöde Manöver, aber hier habe ich mir nichts zu Schulden kommen lassen."

Millers Aussagen deuten womöglich auch auf zunehmenden Druck bei Ducati hin. Nach einem technischen Defekt in Katar verpasste der Australier als Vierter trotz ihm entgegenkommender Bedingungen erneut das Podest. Im Werksteam könnte man sich mit der Wahl des Motors verzockt haben, denn sowohl in Katar (Bastianini auf einem Bike des Jahrgangs 2021) als auch in Indonesien (Zarco auf einer GP22 mit anderer Motor-Ausbaustufe) waren Fahrer aus den Kundenteams die besten Ducatisti.

Teamkollege Francesco Bagnaia steht nach zwei Rennen in der WM zwar noch schlechter da als Miller, doch der Italiener konnte bereits vor Saisonstart seinen Vertrag mit Ducati verlängern. Bei Miller steht diese Unterschrift noch aus. Dabei hat der Australier harte Konkurrenz um den zweiten Sattel im Werksteam: Neben Jorge Martin könnte auch Auftakt-Sieger und WM-Leader Enea Bastianini bald Ansprüche auf eine Beförderung erheben.