Honda gehört zu den großen Gewinnern des MotoGP-Auftaktrennens in Katar. Die Japaner brachten am Sonntag als einziger Hersteller zwei Fahrer in die Top-5. Pol Espargaro führte das Rennen lange Zeit an und landete als Dritter auf dem Podest. Marc Marquez erreichte bei seinem Comeback den 5. Rang und landete dabei vor Titelanwärtern wie Joan Mir, Fabio Quartararo oder Francesco Bagnaia.

"Ich bin froh, dass nicht mehr nur Marc auf Honda um das Podest kämpfen kann. Das sind wundervolle Nachrichten", sagte Pol Espargaro nach dem Rennen. HRC hat damit bereits das erste Ziel erreicht. Denn nach zwei schwierigen Jahren mit einem zunächst abwesenden und dann nicht voll fitten Marquez schrieb sich die Entwicklungsabteilung für 2022 auf die Fahnen, ein deutlich besser fahrbares Motorrad zu entwickeln.

Neue Honda zeigt ihr Potenzial

Bereits erste öffentliche Testfahrten in Misano im Herbst ließen durchblicken, dass die RC213V im Winter einer Radikalkur unterzogen wird. "Sie haben das Motorrad von Kopf bis Fuß umgedreht, damit sie jeden Bereich verbessern. Das ist gelungen, denn das Bike muss nun nicht mehr so hart gefahren werden wie im vergangenen Jahr. Damit können beide Fahrer auf das Podest."

Espargaro freut besonders, dass bereits in Katar das erste Podium der Saison möglich war: "Unser Motorrad ist hier sicher nicht das beste und diese Strecke ist auch nicht mein Favorit. Wartet ab, wenn ihr uns auf Strecken mit gutem Grip seht." Tatsächlich lag der Losail Circuit Honda in den vergangenen Jahren nicht. Der letzte Sieg datiert aus dem Jahr 2014, bis Sonntag gab es seither in sieben Rennen nur drei Podestplätze - alle eingefahren durch Marc Marquez.

Marquez will von Espargaro lernen

Der sechsfache Motorrad-Weltmeister fand sich am Sonntag nach dem Rennen in einer ungewohnten Lage wieder: Zwar bezeichnete er den 5. Rang als "gutes Resultat" und freute sich vor allem darüber, dass er zum ersten Mal in zwei Jahren in einem Rennen schmerzfrei blieb. Allerdings war er Pol Espargaro klar unterlegen.

Marquez musste somit die erste Niederlage gegen einen Teamkollegen seit dem MotoGP-Saisonfinale 2017 einstecken. Damals belegte er in Valencia den 3. Rang bei einem Sieg von Dani Pedrosa, durfte sich aber mit dem Titelgewinn im Duell mit Andrea Dovizioso trösten. Seither hatte Marquez kein einziges Mal den Zielstrich hinter einem Teamkollegen passiert: Weder 2018 gegen Dani Pedrosa, noch gegen Jorge Lorenzo 2019 und auch nicht gegen Pol Espargaro im Vorjahr. In Katar war Marquez zum ersten Mal überhaupt in seiner Karriere nicht bester Fahrer einer Honda.

Honda will Titel zurückerobern

Das brachte den Titelanwärter ein wenig ins Grübeln: "Er war das gesamte Wochenende besser als ich. Seine Rundenzeiten kamen leichter und er konnte das Motorrad viel besser über die Hinterradbremse stoppen. Er war schon bei den Testfahrten stark und es ist gut, wieder eine starke Referenz in der eigenen Box zu haben. Wir haben erst ein Rennen bestritten und können vielleicht davon lernen, was er besser gemacht hat."

Espargaro strotzte jedenfalls vor Selbstvertrauen: "Wir haben erst ein Rennen hinter uns, aber ich fühle mich bereits richtig stark auf diesem Motorrad. Es fühlt sich so an, als könnte ich an allen Wochenenden gute Resultate erreichen." Der 30-Jährige fügte abschließend hinzu: "Jede Nacht träume ich davon, Weltmeister zu werden. Ich werde jetzt hart mit Honda darum kämpfen." In der Team-Wertung liegt Repsol Honda nach dem ersten Rennen in Katar voran - zum ersten Mal seit Saisonende 2019. Die Gegner sollten gewarnt sein.