Beim Saisonauftakt der Moto2 kommt Marcel Schrötter nicht über den zehnten Platz hinaus. Der 29-jährige Oberbayer leidet noch den Folgen einer Hand-OP, in Katar kann er deshalb nie sein ganzes Potenzial abrufen. Für den Moment gibt sich Schrötter mit dem Resultat zufrieden, in Zukunft will er allerdings wieder mehr.

"Vor zehn Tagen haben wir nicht gewusst, ob ich überhaupt beim ersten Rennen dabei sein kann. Ich kann zufrieden sein, mit Platz zehn und sechs WM-Punkten nach Hause zu gehen", erklärt der Deutsche gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Am 21. Februar hatte sich Schrötter bei den Moto2-Testfahrten in Portugal eine Fraktur am kleinen äußeren Mittelhandknochen der linken Hand zugezogen, nachdem er in der schnellen letzten Kurve von Portimao abgeflogen war. In der Folge musste er sich einer Operation unterziehen.

Schrötter: Würde nicht weniger weh tun, wenn ich langsamer fahre

Von 100-prozentiger Fitness war der 29-Jährige in Katar folglich weit entfernt, umso beeindruckender erscheint der zehnte Platz im Auftaktrennen. Dennoch hätte sich Schrötter mehr erhofft: "Man sieht es immer etwas mit zwei Augen, weil die Leute vor mir doch nicht so weit weg waren", gesteht er.

"Ich hatte keinen super Start, die ersten zwei, drei Kurven waren nicht optimal. Es war immer jemand vor mir. Ich konnte mich nicht durchsetzen und war gefangen, habe ein bis zwei Positionen verloren. So bin ich hinter ein, zwei Fahrern festgehangen und vorne ist sofort eine Lücke aufgegangen", blickt Schrötter zurück. In der Folge habe er viel gepusht, um wieder ranzukommen, denn einteilen wollte er sich das Rennen ohnehin nicht: "Es würde nicht weniger weh tun, wenn ich zwei Zehntel langsamer fahre", erklärt er.

Zufahren konnte Schrötter die Lücke zur Spitze allerdings nicht mehr, sie war bereits zu groß. Stattdessen ging der Blick in den Schlussrunden nach hinten, weil GASGAS-Aspar-Pilot Jake Dixon immer näherkam. Auch die lädierte linke Hand machte Schrötter zunehmend zu schaffen: "Ich habe versucht, konstant zu bleiben und nicht einzubrechen. Ich musste kämpfen, konzentriert zu bleiben."

In der Schlussphase unterliefen dem Deutschen zwei, drei kleinere Fehler, weshalb er sich sagte: "Ich muss jetzt ruhig bleiben und sauber weiterfahren. Das war der Schlüssel, dass ich den zehnten Platz halten konnte. Ich denke, eine Runde mehr - dann hätte ich es wahrscheinlich nicht geschafft, weil er schneller war als ich."

Schrötter will mehr: Potenzial ist da

Wie lange es noch dauern wird, bis er die Verletzung auskuriert hat und wieder bei vollen Kräften ist, kann Schrötter noch nicht sagen: "Das ist schwer zu sagen. Laut dem ersten Arzt wäre ich hier gar nicht gefahren", meint er. "Ich muss wirklich glücklich sein, dass Dr. Mir so einen guten Job gemacht hat. Der Schock war schon groß im 1. Freien Training, mit Medikamenten und auf die Zähne beißen ging es dann aber."

Bereits in knapp zwei Wochen, am 20. März, steht in Indonesien auf dem Mandalika Street Circuit das zweite Rennen der Moto2-Saison 2022 auf dem Programm. Eine Prognose, was dort möglich sein wird, will Schrötter nicht abgeben. Er hofft allerdings, in Zukunft wieder um bessere Resultate als P10 kämpfen zu können: "Ich denke, wir können viel weiter vor. Wir haben es trotz der Verletzung dieses Wochenende immer wieder gezeigt. Deswegen ist das Wichtigste jetzt Erholung und die Hand für Indonesien zu verbessern."