Enea Bastianini sorgt beim MotoGP-Auftaktrennen in Katar für die große Sensation und große Emotionen. Der Italiener gewinnt auf seiner Vorjahres-Ducati souverän und holt somit seinen ersten Erfolg in der Königsklasse. An der Box des Gresini-Teams flossen nach dem Zieleinlauf Tränen. Für den Rennstall des im Vorjahr verstorbenen Fausto Gresini ist es der erste MotoGP-Sieg seit 2006.

Bastianini rettet für Ducati ein völlig verpatztes Rennen, bei dem mit Polesitter Martin und den beiden Werkspiloten Bagnaia und Miller gleich drei aussichtsreiche Piloten ausfallen. Das Podest komplettieren überraschend Brad Binder (KTM) und Pol Espargaro (Honda).

Die Schlüsselszene des Katar-GP

Pol Espargaro sah lange Zeit wie der sichere Sieger aus und konnte in der zweiten Rennhälfte seinen Vorsprung auf die Verfolger auf über eine Sekunde ausbauen. Allerdings hatte sich Honda mit der Auswahl des Hinterreifens verkalkuliert: Auf dem weichen Michelin konnte Espargaro dem heranrasenden Enea Bastianini auf der mittleren Mischung in der 18. Runde nichts entgegensetzen.

MotoGP in Katar - der Rennfilm

Startaufstellung: Jorge Martin eroberte im Qualifying die Pole Position vor Überraschungsmann Enea Bastianini und Marc Marquez. Aus der zweiten Reihe starten Jack Miller sowie Aleix und Pol Espargaro. Weltmeister Fabio Quartararo konnte nur den 11. Startplatz erobern.

Start: Martin kommt nicht gut weg und kollidiert beinahe mit Bastianini. Marquez biegt vor Pol Espargaro und Brad Binder in die erste Kurve.

1. Runde: Pol Espargaro geht als Leader über Start/Ziel. Er führt vor Marquez und Binder, dahinter folgt bereits Joan Mir. Ducati hat den Auftakt komplett verpatzt: Bastianini ist 5., Martin 7., Miller 10. und Bagnaia nur auf P14.

2. Runde: Bagnaia zündet den Turbo. Er arbeitet sich auf den 11. Platz nach vorne und hat sogar schon Miller überholt.

3. Runde: Bagnaia holt sich den 10. Rang, davor schnappt sich Rins mit der schnellsten Rennrunde den 8. Rang von Quartararo. An der Spitze liegen noch immer Pol Espargaro und Marc Marquez.

5. Runde: Mir bekommt Druck von Bastianini, kann sich vorerst aber noch verteidigen.

6. Runde: Binder schnappt sich im ersten Sektor Marquez, der die erste Kurve zu spät anbremst, und übernimmt somit den 2. Platz. Wenige Kurven später schlüpft Bastianini bei Mir durch.

7. Runde: Bastianini bremst sich in die erste Kurve innen an Marquez vorbei. Damit ist er auf Podestkurs. Rins kann Martin kassieren und verbessert sich damit auf den 7. Platz. Sein Teamkollege Mir verliert einen Platz an Aleix Espargaro. Die ersten beiden Ausfälle: Miller stellt seine Ducati an der Box ab, Bezzecchi crasht in der letzten Kurve aus dem Rennen.

8. Runde: Mir kontert gegen Aleix, der aber am Ende der Runde den Spanier erneut überholen kann.Bagnaia schnappt sich Quartararos 9. Platz.

9. Runde: Aleix Espargaro fährt die schnellste Rennrunde. Die Top-6 liegen innerhalb von zweieinhalb Sekunden.

10. Runde: Alex Marquez stürzt in der ersten Kurve und wirft damit seinen 12. Platz weg.

11. Runde: Für Miguel Oliveira ist das Rennen zu Ende. Er crasht ebenfalls in der ersten Kurve.

12. Runde: Bagnaia räumt Martin ab! Im Duell um den 8. Platz rutscht der Vizeweltmeister in der ersten Kurve weg und trifft seinen Ducati-Markenkollegen auf der Außenbahn. Im Kiesbett entschuldigt er sich dafür.

13. Runde: Pol Espargaro dreht auf und zieht auf fast eine Sekunde davon.

14. Runde: Bastianini schnappt sich Binders 2. Platz aus dem Windschatten heraus. Dahinter lauert bereits Marquez.

16. Runde: Bastianini holt auf Pol Espargaro auf, der nur noch sieben Zehntel zurückliegt. Aleix Espargaro kommt allmählich in Schlagdistanz zu Marquez, der aktuell auf dem 4. Rang liegt.

17. Runde: Bastianini fährt die schnellste Rennrunde und hat seinen Rückstand auf weniger als zwei Zehntel gedrückt! Aleix Espargaro geht ohne Probleme im dritten Sektor an Marquez vorbei.

18. Runde: Pol Espargaro kann Bastianini beim Beschleunigen aus der letzten Kurve nicht entgegensetzen. Der Italiener geht in Führung.

19. Runde: Espargaro packt in der ersten Kurve die Brechstange aus, bremst aber viel zu spät und muss durch die Auslaufzone. Er fällt damit hinter Binder zurück auf den 3. Platz.

21. und vorletzte Runde: Pol Espargaro kann Binder nicht mehr gefährden. Er muss sich nun vielleicht noch gegen seinen Bruder Aleix im Kampf um das Podest verteidigen.

22. und letzte Runde: Aleix Espargaro kommt Pol nicht mehr nahe. Zwischen Quartararo und Zarco geht es noch um den 8. Platz.

Zieleinlauf: Enea Bastianini gewinnt 0,3 Sekunden vor Brad Binder und eine Sekunde vor Pol Espargaro. Aleix Espargaro und Marc Marquez komplettieren die Top-5, dahinter reihen sich die favorisierten Suzuki-Fahrer Joan Mir und Alex Rins ein. Zarco ringt Quartararo im Kampf um den 8. Platz nieder.

Die Stimmen vom MotoGP-Podium

Enea Bastianini (GP-Sieger, Gresini Ducati): "Es ist ein unglaubliches Gefühl! Ich habe vom Start weg gepusht, aber das Wichtigste war, die Reifen für die Schlussphase zu schonen. Als sich Pol an der Spitze etwas abgesetzt hat, habe ich sofort Binder überholt und konnte Pol schnell einholen. Als ich an ihm dran war, war mir klar, dass ich das Rennen gewinnen kann. Ich habe ihn dann in Kurve eins überholt und er ist weit gegangen. Ich möchte diesen Sieg Fausto widmen. Er hat mich heute aus dem Himmel unterstützt. Das ist fantastisch für das Team. Ich glaube, heute mussten wir alle weinen."

Brad Binder (Zweiter, KTM): "Das war ein großartiger Tag. Ich habe mich schon das ganze Wochenende über sehr gut gefühlt, der erste Platz im 1. Freien Training war fast ein Schock. Von da an war mir klar, dass wir auf einem guten Level sind. Ich habe mich in jeder Session wohlgefühlt. KTM hat da wirklich etwas aus dem Hut gezaubert. Die Fortschritte im Vergleich zum Vorjahr sind riesig. Ein Podium hier ist unglaublich. 2021 war das die schwierigste Strecke für uns. Jetzt freue ich mich auf mehr Podien!"

Pol Espargaro (Dritter, Repsol Honda): "Ich muss dieses Motorrad noch besser kennenlernen. Es war ja das erste Rennen damit. Am Ende sind ein paar Dinge passiert, die mich überrascht hatten. Es war eigentlich nicht unser Plan, vorne wegzufahren. Ich wollte etwas hinten bleiben, auch um Sprit zu sparen. Ich habe mich zu Beginn aber so gut gefühlt, also habe ich einfach gepusht. Vielleicht war es etwas zu viel, denn am Ende sind mir Sprit und Reifen ausgegangen. Aber wir sind zurück! Honda hat jetzt zwei starke Fahrer, war seit vielen Jahren nicht mehr der Fall war. Das macht mich stolz!"