Die MotoGP erwacht aus ihrem Winterschlaf. Einige Teams präsentierten in den vergangenen Wochen bereits ihre neuen Fahrer und Lackierungen, weitere folgen in den kommenden Tagen. In Sepang werden ab Montag auch endlich wieder die Motoren der PS-Monster aufheulen. Motorsport-Magazin.com mit den Antworten auf die wichtigsten Fragen im Vorfeld des Test-Auftakts.

Wann und wo wird getestet?

Der offizielle Startschuss zu den MotoGP-Testfahrten erfolgt in Sepang. Am 5./6. Februar dürfen alle Piloten in Malaysia zum ersten Mal in diesem Jahr mit ihren MotoGP-Bikes auf die Strecke. Die Testfahrer sowie die Neulinge Fabio Di Giannantonio, Raul Fernandez, Remy Gardner, Marco Bezzecchi und Darryn Binder dürfen bereits von 31. Januar bis 2. Februar im Rahmen des dreitägigen Shakedowns ran.

Von Sepang geht es für den kompletten MotoGP-Zirkus direkt weiter nach Indonesien. Dort wird der brandneue Mandalika Circuit in Lombok von der Motorrad-WM eingeweiht. Von 11. bis 13. Februar stehen drei Testtage auf dem Kurs an, der am 20. März das zweite Rennen der Saison beheimaten wird. Insgesamt stehen den MotoGP-Stamfahrern (mit Ausnahme der Rookies) lediglich fünf volle Testtage zur Verfügung.

Wo und wie kann ich die Testfahrten verfolgen?

Im traditionellen TV finden die Wintertests im deutschsprachigen Raum traditionell keinen Platz. Die Dorna wird allerdings wie üblich auf der offiziellen Webseite umfassend von den Testfahrten berichten. Neben Analyse-Shows dürfen die Abonnenten des Video-Passes auch Interviews mit Fahrern und Teamchefs sowie ein Live-Timing genießen.

Motorsport-Magazin.com wird euch ab Samstag umfassend im Live-Ticker berichten. Die MotoGP-Tests sind dabei aber etwas für Frühaufsteher: Da in Südostasien gefahren wird, ist jeden Tag bereits um 11 Uhr Vormittag Schluss.

Wird Marc Marquez sein Comeback geben?

Das größte Fragezeichen dieses Winters hat sich bereits aufgelöst: Marc Marquez wird nach seiner neuerlichen Verletzungspause in Sepang wieder am Start stehen. Das gab Honda bereits vor einigen Tagen bekannt. Im Vorjahr hatte der achtfache Motorrad-Weltmeister die letzten beiden Saisonrennen nach einem Motocross-Sturz verpasst.

Ein verletzter Augennerv hatte für Sehprobleme gesorgt, die wochenlang anhielten. Eine ähnliche Verletzung hätte bereits 2011/12 beinahe seine Karriere beendet und konnte erst durch einen operativen Eingriff behoben werden. Diesmal ging es ohne Operation.

Wie ist es gesundheitlich um die anderen Fahrer bestellt?

Die Winterpause ist für MotoGP-Fahrer auch immer die Zeit des Wundenleckens und Auskurierens. Neben Marquez war die Ruhepause vor allem für Franco Morbidelli wichtig. Der Italiener fiel im Vorjahr nach einer Knie-Operation für drei Monate aus und spürte die Nachwirkungen des Eingriffs bis Saisonende.

Jorge Martin wurden im Dezember diverse Metallteile entfernt, die ihm nach seinem schlimmen Unfall in Portimao eingesetzt worden waren. Miguel Oliveira hat seine in Spielberg erlittene Handgelenksverletzung mittlerweile ebenfalls auskuriert. Allerdings hat es auch ein MotoGP-Ass in der Winterpause erwischt: Rookie Remy Gardner brach sich Mitte Januar das Handgelenk bei einem Motocross-Unfall und musste operiert werden. Er startet somit nicht voll fit in die Testfahrten.

Welche technischen Neuerungen sind zu erwarten?

Zu Beginn der Corona-Pandemie vor rund zwei Jahren wurde in einem ersten Schritt die Motor-Entwicklung vollständig eingefroren. Für 2022 durfte wieder an den Motoren gearbeitet werden, wovon sich vor allem die japanischen Werke viel erhoffen: Bei Suzuki und Yamaha will man endlich mehr Power aus dem Aggregat kitzeln, während Hondas Augenmerk in allen Aspekten auf besserer Fahrbarkeit der aggressiven RC213V liegt.

Es ist zu erwarten, dass alle Hersteller im Bereich des Motors nachlegen konnten, wobei der Großteil dieser Arbeit bereits erledigt ist. Bei den Testfahrten kann so kurz vor Saisonstart nur noch am Feintuning und nicht mehr an richtungsweisenden Entscheidungen gefeilt werden. Am 3. März unmittelbar vor dem Auftakt in Katar erfolgt die Homologation durch die FIM.

Ducati, Suzuki und Honda zeigten bereits im Vorjahr umfassende Updates an ihren Prototypen bei den öffentlichen Testfahrten in Misano und Jerez. Bei Yamaha pochte Weltmeister Fabio Quartararo auf ein erhöhtes Tempo in der Entwicklung im Winter und drohte indirekt sogar mit einem möglichen Abgang, wenn die Japaner seinen Wünschen nicht nachkommen.

Bei KTM ist man aktuell mit einer internen Umstrukturierung beschäftigt, welche die Einsatzfahrer künftig aus dem Testen neuer Teile an den Rennwochenenden heraushalten soll. Diese Basisarbeit soll wieder mehr vom Testteam rund um Dani Pedrosa und Mika Kallio erledigt werden. Aprilia profitiert hingegen als letzter verbliebener Hersteller von den Concessions, die Freiheiten bei Tests und ein größeres Motorenkontingent erlauben.

Wie geht es nach den Tests weiter?

Eine große Verschnaufpause wird es nicht geben. 19 Tage nach dem Abschluss des letztes Testtages in Indonesien steht bereits das 1. Freie Training beim Saisonauftakt in Katar auf dem Programm. Auf die MotoGP-Asse wartet danach der intensivste Rennkalender in der Geschichte der Motorrad-WM. So es nicht doch noch zu coronabedingten Absagen kommt, müssen binnen 36 Wochen 21 Rennen durchgepeitscht werden.