Die MotoGP befindet sich noch im Sommerschlaf und legt erst am 8. August in Spielberg wieder los. Wir wollen die Pause nutzen, um einen Blick auf interessante Statistiken der ersten Saisonhälfte zu werfen.

Quartararos WM-Führung

Fabio Quartararo geht als souveräner WM-Führender in die zweite Saisonhälfte, liegt aber erst seit seinem Sieg in Mugello einigermaßen komfortabel voran. Zu Saisonbeginn führte nach jedem der ersten vier Rennen ein anderer Fahrer in der Gesamtwertung: Zunächst Maverick Vinales, dann Johann Zarco, schließlich Quartararo und nach Jerez Francesco Bagnaia.

Seit Le Mans hat aber Quartararo das Kommando inne und nach dem Lauf in Assen hat er zum ersten Mal in der Saison 2021 einen Vorsprung von umgerechnet mehr als einem Sieg auf die versammelte Konkurrenz. Der Franzose darf sich somit eine Nullnummer im ersten Spielberg-Rennen leisten und würde dennoch in jedem Fall WM-Leader bleiben.

Seine ersten fünf Verfolger in der Gesamtwertung haben nach Assen den jeweils größten Rückstand auf Quartararo, den sie zu irgendeinem Zeitpunkt der laufenden Saison je hatten. Alle fünf büßten zudem in drei der letzten vier Rennen jeweils Zähler auf das Yamaha-Ass ein.

Immer im Ziel

Quartararo ist einer von nur drei MotoGP-Fahrern, die in jedem der bisherigen neun Rennen die Zielflagge sahen. Dabei ist er der einzige Pilot, der in allen Rennen punkten konnte. Maverick Vinales verpasste bei neun Zieleinläufen einmal die Top-15, Luca Marini kam bei seinen neun Zielankünften nur fünfmal in die Punkteränge.

Meiste Zielankünfte

Fahrer Zielankünfte Punkteresultate
Fabio Quartararo 9/9 9/9
Maverick Vinales 9/9 8/9
Luca Marini 9/9 5/9
Franco Morbidelli 8/8 4/8
Brad Binder 8/9 8/9
Johann Zarco 8/9 8/9
Francesco Bagnaia 8/9 8/9
Joan Mir 8/9 8/9
Miguel Oliveira 8/9 7/9

Auch Franco Morbidelli konnte jedes seiner Rennen beenden, aufgrund seiner Verletzung verpasste er allerdings den Lauf in Assen. Bei seinen acht Zielankünften kam er allerdings nur viermal in die Punkteränge. Nur einen Ausfall verbuchten Brad Binder, Miguel Oliveira, Francesco Bagnaia, Joan Mir und Johann Zarco. Der Rest des Feldes verpasste mindestens zwei Zielankünfte. Schlusslicht dieser Statistik ist Alex Marquez, der vier der neun Rennen nicht beenden konnte.

Honda führt Crash-Statistik an

Fabio Quartararo kommt auch bei der diesjährigen Crash-Statistik blendend weg. An den ersten neun Wochenenden ging der MotoGP-Führende nur zweimal zu Boden. Unter allen Stammfahrern ist er damit gemeinsam mit Francesco Bagnaia und Franco Morbidelli der fahrerisch sicherste Pilot.

Meiste Crashes

Crashes Fahrer Motorrad
13 Pol Espargaro Honda
10 Alex Marquez Honda
10 Aleix Espargaro Aprilia
10 Iker Lecuona KTM
9 Marc Marquez Honda

Auf der anderen Seite dieser Statistik geben sich die Honda-Fahrer die Klinke in die Hand: Pol Espargaro liegt mit bislang 13 Crashes voran, dahinter folgen mit jeweils zehn sein Markenkollege Alex Marquez, Aprilia-Ass Aleix Espargaro und KTM-Fahrer Iker Lecuona. Marc Marquez komplettiert mit neun Crashes die Top-5. Honda-Fahrer sind insgesamt für 27,7 Prozent der bislang 137 Stürze der laufenden MotoGP-Saison verantwortlich.

Honda kommt damit mit nur vier Stammfahrern auf einen höheren Wert als Ducati mit sechs Piloten. Auch am anderen Ende der Skala zeigt sich Kurioses: Yamaha kommt mit seinen vier Fahrern auf bislang nur 14 Stürze, Suzuki schafft dank Alex Rins (8 Crashes) diese Marke beinahe mit nur zwei Stammpiloten. Aprilias zwei Fahrer kommen gar auf einen höheren Wert als das Yamaha-Quartett.

Die Qualifying-Spezialisten

Auch in der Qualifying-Statistik steht Fabio Quartararo unangefochten an der Spitze. Er ist einer von nur drei Fahrern, die bislang in jedem Quali in Q2 standen - die anderen beiden sind Johann Zarco und Jack Miller. Francesco Bagnaia und Aleix Espargaro verpassten Q2 jeweils nur einmal. Am unteren Ende der Skala landen Rookie Enea Bastianini sowie die KTM-Fahrer Danilo Petrucci und Iker Lecuona, die Q1 kein einziges Mal überstanden.

Die 12 besten Qualifying-Fahrer

Fahrer Poles 1. Reihe Q2
Fabio Quartararo 5 9 9
Johann Zarco 1 5 9
Maverick Vinales 1 4 7
Francesco Bagnaia 1 3 8
Jorge Martin 1 1 2
Jack Miller 0 3 9
Aleix Espargaro 0 1 8
Alex Rins 0 1 7
Franco Morbidelli 0 1 7
Joan Mir 0 0 7
Miguel Oliveira 0 0 7
Pol Espargaro 0 0 6

Quartararo führt die Quali-Statistik auch mit fünf Pole Positions und acht Starts aus der ersten Reihe an. Kein anderer Fahrer konnte 2021 mehr als eine Pole holen, während Zarco mit fünf Starts aus Reihe eins der einzige Fahrer außer Quartararo ist, der in mehr als der Hälfte der Rennen an vorderster Front stand.

Führungsrunden

224 Rennrunden wurden in der ersten MotoGP-Saisonhälfte gefahren, in 82 davon führte Quartararo das Rennen an. Überraschend: Zweiter in dieser Statistik ist Marc Marquez mit 33 Führungsrunden. Der sechsfache MotoGP-Champion sorgte mit seinen 30 Führungsrunden am Sachsenring auch für das einzige Rennen, in dem die Spitzenposition nach der ersten Runde kein einziges Mal wechselte. Im Gegensatz dazu steht das Chaos-Rennen in Le Mans, in dem gleich vier Fahrer eine Führungsrunde bestreiten durften.

Insgesamt lagen neun verschiedene Fahrer zu einer vollen Runde eines der neun Grands Prix an der Spitzenposition: Neben Quartararo und Marquez auch die Ducatisti Miller, Zarco, Bagnaia und Martin sowie Suzukis Alex Rins, KTM-Mann Miguel Oliveira und Auftaktsieger Maverick Vinales. Aprilia ist somit der einzige Hersteller, der in der laufenden Saison noch keine Führungsrunde bestreiten konnte.

Punkteschnitt

Werfen wir abschließend noch einen Blick auf die durchschnittliche Punkteausbeute von Fabio Quartararo. In neun Rennen holte er bislang 156 Punkte, womit sein Schnitt 17,3 Punkte pro Event beträgt. Das kann sich im Vergleich zu vergangenen Weltmeisterschaften absolut sehen lassen. Im Vorjahr genügten Joan Mir 12,2 Punkte pro Rennen zum Titelgewinn.

Punkteschnitt der letzten fünf MotoGP-Weltmeister

Saison Weltmeister Punkteschnitt
2020 Joan Mir 12,2
2019 Marc Marquez 22,1
2018 Marc Marquez 16,9
2017 Marc Marquez 16,6
2016 Marc Marquez 16,6

Doch auch Marc Marquez kam bei drei seiner letzten vier Titel nicht auf diesen Durchschnitt. 2019 holte er in seiner Rekordsaison 22,1 Punkte pro Rennen. Davor genügten ihm aber 16,9 (2018) bzw. 16,6 (2016 & '17). Hält Quartararo seine starke Form in der zweiten Saisonhälfte, so dürfte ihm der WM-Titel wohl nicht mehr zu nehmen sein.