Am Freitag gab Yamaha in einer Presseaussendung bekannt, dass man für 2021 Cal Crutchlow als neuen MotoGP-Testfahrer verpflichtet. Er ersetzt somit Jorge Lorenzo, der in den vergangenen neun Monaten gerade einmal zwei Tests für Yamaha bestritt - keinen davon auf der 2020er-Maschine. Für Crutchlow selbst fiel die Entscheidung nach dem Rauswurf bei LCR Honda zwischen der Yamaha-Testfahrerrolle und einer Position als Einsatzpilot bei Aprilia - er entschied sich für die erste Variante.

Eine Entscheidung, die für Freude bei den Yamaha-Stammfahrern sorgt. "Ich glaube, dass die Verpflichtung von Cal eine gute Idee ist. Mit ihm habe ich ein sehr gutes Verhältnis. Ich freue mich darüber", sagt Valentino Rossi. "Er ist schnell und war in dieser Saison noch Einsatzfahrer. Als Jorge zu Yamaha zurückgekommen ist, habe ich mich zunächst sehr gefreut, weil er auf der M1 ein großartiger Fahrer ist. Aber Cal war in diesem Jahr noch regelmäßig im Einsatz, also ist er vielleicht besser vorbereitet."

Eine Kerbe, in die auch der nächstjährige Werkspilot Fabio Quartararo schlägt: "Unser diesjähriger Testfahrer ist nicht viel gefahren, also wäre es großartig, jemanden wie die anderen Hersteller zu haben - jemanden der wirklich fahren und viele Tests machen will. Das hat uns bislang gefehlt. Cal kann für uns somit sehr wertvoll sein. Er ist die Honda gefahren, die Ducati und auch die Yamaha schon einmal."

Cal Crutchlow besticht durch Erfahrung

Dieser Erfahrungsschatz von zehn Saisons auf drei unterschiedlichen Motorrädern ist auch in den Augen von Maverick Vinales ein starkes Argument für Crutchlow. "Ich glaube, dass er unser Motorrad stark verbessern kann. Die Honda hat eine Menge Grip am Hinterrad und Cal weiß wohl, warum das so ist. Wenn wir diese Information bekommen können, wäre das sehr wertvoll für uns", überlegt Vinales, der wie seine Yamaha-Kollegen immer wieder über mangelnde Traktion am Hinterrad klagt.

Rossi und Crutchlow waren schon einmal Yamaha-Kollegen, Foto: Bridgestone
Rossi und Crutchlow waren schon einmal Yamaha-Kollegen, Foto: Bridgestone

Crutchlows Charakter ist in der MotoGP-Szene bekannt. Von weichgespülten Standsätzen hält der Brite nichts, bei ihm ist Klartext angesagt. Eine Eigenschaft, die Vinales gefällt: "Ich mag an ihm, dass er sehr direkt ist. Wenn er etwas Schlechtes zu sagen hat, dann sagt er es auch. Genau das brauchen wir im Moment. Wir müssen verstehen, ob gewisse Dinge funktionieren oder nicht. Und zwar nicht erst nach fünf Monaten, sondern innerhalb eines Tages. Darum geht es."