Joan Mir ist mittelprächtig in das vorerst wichtigste MotoGP-Wochenende seiner Karriere gestartet. Der WM-Leader, sich bereits am Sonntag zum neuen Weltmeister küren könnte, musste am Freitag in Valencia einen Sturz verzeichnen und verpasste in weiterer Folge den Sprung in die Top-10 des Tagesklassements.

"Es ist vollkommen trocken und der Grip ist besser als üblicherweise auf dieser Strecke. Ich war schneller als vor einer Woche, aber die anderen Fahrer konnten sich auch verbessern. Ich bin sicher nicht der Schnellste, aber es ist erst Freitag", analysierte Mir am Nachmittag.

"Ich habe auf jeden Fall noch Potenzial, mich morgen zu steigern", so Mir, der auf ein starkes 3. Training hofft, über das er doch noch direkt in Q2 einzieht und sich so seinen Startplatz in den ersten vier Reihen sichert. Am Freitag hatte er im 1. Training noch den 8. Platz belegt, war am Nachmittag aber auf P11 abgerutscht. Im Tagesklassement belegte er damit den 12. Rang - 0,121 Sekunden hinter dem wichtigen 10. Rang.

Crash verhindert Verbesserung

Dass es am Nachmittag nicht zu einer schnelleren Zeit gereicht hat, war seinem Crash im dritten Stint des 2. MotoGP-Trainings geschuldet. Dieser hatte zwar keine körperlichen Auswirkungen, allerdings musste er danach auf das zweite Motorrad umsteigen. "Mit dem weichen Reifen konnte ich meine Zeit nicht verbessern, weil ich auf dem zweiten Bike einfach nicht so stark war."

So musste am Ende seine Zeit aus der zweiten fliegenden Runde des 2. Trainings genügen. Der verhängnisvolle Crash in Kurve 4 war übrigens einem Reifenexperiment geschuldet: "Heute wollten wir auch den harten Vorderreifen ausprobieren. Bei normalen Temperaturen hätte ich das nicht versucht, aber es sieht so aus, als wäre es morgen kühler, daher mussten wir das heute machen. Das war ein Problem."

Potenzial für Mir vorhanden

Für den Samstag ist Mir aber zuversichtlich: "Im 3. und 4. Training können wir unsere Pace verbessern. Wir sind ganz gut unterwegs, es ist aber noch Luft nach oben. Das Wichtigste an diesem Wochenende ist aber, dass wir nicht allzu weit weg sind. Das ist uns heute gelungen."

Denn der WM-Leader geht mit einem großen Vorsprung in das vorletzte Rennen der MotoGP-Saison 2020. Auf seine ersten Verfolger Fabio Quartararo und Alex Rins hat er ein Guthaben von 37 Punkten. Fährt Mir am Sonntag auf das Podest, ist die WM entschieden. Und selbst bei zwei neunten Plätzen in den letzten beiden Saisonläufen, wäre ihm der Titel nicht mehr zu nehmen.

Den Taschenrechner lässt er vorerst aber zuhause: "Ich versuche, mich auf mich selbst zu konzentrieren. Ich bin keineswegs davon besessen, auf meine Gegner zu schauen, werde aber ein Auge auf ihre Ergebnisse haben. In erster Linie fokussiere ich an diesem Wochenende aber auch mein Gefühl auf dem Motorrad."