Mit seinem ersten MotoGP-Sieg überhaupt sammelte Joan Mir am Sonntag in Valencia Big Points. Bei noch zwei zu fahrenden Rennen liegt er nun 37 Punkte vor seinen ersten Verfolgern Fabio Quartararo und Alex Rins. Maverick Vinales fehlen 41 Zähler, Franco Morbidelli und Andrea Dovizioso 45. Keine weiteren Fahrer können mehr den Titel 2020 gewinnen.

Doch auch von den theoretischen Mir-Herausforderern sieht nur noch ein einziger seine Chance: Suzuki-Teamkollege Alex Rins. Er zeigte in den jüngsten Rennen die beste Formkurve aller Fahrer, holte 65 seiner insgesamt 125 Punkte in den letzten drei Grands Prix. "Natürlich bin ich schon etwas weit entfernt und Joan ist der klare Favorit, aber ich habe immer noch eine Chance. Die werde ich versuchen zu nützen. Aufgeben kommt für mich nicht in Frage. Alles ist möglich", gibt sich Rins, der durch eine Verletzung zu Saisonbeginn viele Punkte verlor, kämpferisch.

Ganz anders klingen die Stimmen aus dem Yamaha-Lager. Dort herrscht nach dem schlechtesten MotoGP-Ergebnis seit Valencia 2007 Katerstimmung. "Ich habe heute die WM verloren", sagte Fabio Quartararo, der schon in der ersten Runde stürzte und nur zwei Punkte holen konnte. "Theoretisch ist es natürlich noch nicht vorbei, aber wir müssen uns jetzt neu orientieren. Es geht darum, den zweiten Platz zu verteidigen, denn die Suzukis scheinen für uns im Moment unschlagbar zu sein. Sie sind extrem konstant, während wir viele zu viele Ups und Downs hatten."

Maverick Vinales: Andere Probleme als WM-Kampf

Maverick Vinales kam nach seinem Start aus der Boxengasse aufgrund einer Motorenstrafe nicht über Platz 13 hinaus. Auch er zeigte sich niedergeschlagen und verdeutlichte die beinahe aussichtlose Lage: "Mir muss in beiden Rennen Fehler machen, gleichzeitig muss ich einmal gewinnen und einmal Zweiter werden. Das ist so schwierig, dass ich gar nicht mehr daran denke. Die Meisterschaft ist nicht mehr unser Problem. Für uns geht es um ganz andere Dinge, denn aktuell sind wir, was den Speed angeht, meilenweit entfernt. Daran müssen wir arbeiten."

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Franco Morbidelli war am Sonntag als Elfter noch bester Yamaha-Pilot, obwohl er mit Reifendruckproblemen am Vorderrad zu kämpfen hatte. Eine Schwachstelle, die in dieser Saison auch schon Quartararo wertvolle Punkte kostete. "In dieser Situation kannst du nur noch in den Sicherheitsmodus schalten und das Motorrad nach Hause bringen. Dementsprechend muss ich froh sein, überhaupt ein paar Punkte gesammelt zu haben. Die Meisterschaftschancen sind damit praktisch weg. Joan liegt nun viel weiter in Front. Er hat den Titel in dieser Saison auf jeden Fall mehr verdient als alle anderen", richtete Morbidelli schon eine verfrühte Gratulation an Mir.

Andrea Dovizioso: Nichts geändert

Und Andrea Dovizioso? Der spricht schon seit mehreren Rennen davon, dass er sich keine Hoffnungen mehr auf den MotoGP-Titel 2020 macht. "Das heutige Rennen hat daran nichts geändert", sagt er nach Platz acht und gerade einmal 20 Punkten aus den letzten drei Rennen wenig verwunderlich. "Wir haben Karten, die wir ausspielen können. Ich fühle mich hilflos, auch wenn ich mathematisch noch im Rennen bin."