Gibt es doch bereits im kommenden Jahr ein VR46-Team in der MotoGP? Diese Gerüchte machen aktuell im Paddock der Motorrad-Weltmeisterschaft die Runde. Demnach soll der Rennstall von Valentino Rossi, aktuell in der Moto2 und Moto3 engagiert, daran interessiert sein, das Avintia-Team zu übernehmen. Dass man Luca Marini dort gerne 2021 sehen würde, ist ein offenes Geheimnis. Er soll den Platz des eigentlich vertraglich bis Ende des nächsten Jahres vorgesehen Tito Rabat ersetzen und ein Fahrerduo mit Landsmann und Moto2-Rivale Enea Bastianini bilden.

"Wir arbeiten daran, dass Luca 2021 in der MotoGP fährt", sagte VR46-Teammanager Pablo Nieto am Samstag in Le Mans. "Das ist wichtig für uns, weil wir der Meinung sind, dass es für ihn der richtige Zeitpunkt zum Aufsteigen ist. Wir sprechen mit Ducati und Avintia, weil das im Moment der einzig freie Platz ist. Ich glaube, dass wir in den nächsten Tagen - spätestens in Aragon - alles klären und dann eine Entscheidung treffen können."

Angesprochen auf die Gerüchte, wonach nicht nur Marini, sondern das gesamte VR46-Team in die MotoGP aufsteigen soll, antwortete Nieto ausweichend: "Hehe, wir arbeiten daran. Aktuell sprechen wir über alle Möglichkeiten. Mehr kann ich im Moment nicht sagen. Priorität hat für uns aber auf jeden Fall, dass Luca in die MotoGP kommt."

Avintia-Team vor dem Aus?

Zusätzlich genährt werden die Gerüchte durch Aussagen von Avintia-Sportdirektor Ruben Xaus: "Als ich vor drei Jahren in dieses Team gekommen bin, um Raul (Teambesitzer Romero, Anm.) zu helfen, habe ich einige Dinge gesehen, die mir nicht gefallen haben. Es ist uns gelungen, ein besseres Image für dieses Team aufzubauen und es auf ein höheres Niveau zu heben. Es ist aber schwierig für uns, das MotoGP-Team am Laufen zu halten, weil wir kein großes Budget haben. Raul verfolgt auch viele andere Projekte und hat realisiert, dass es vielleicht besser wäre, zur Seite zu treten. Das haben wir der Dorna und verschiedenen Investoren mitgeteilt. Das Interesse von anderen Teams ist da. Jetzt sehen wir uns die Angebote an und spätestens am zweiten Rennwochenende in Aragon sollte es eine Entscheidung geben."

Mit Johann Zarco ging es bei Avintia steil bergauf, er verlässt das Team aber mit Saisonende, Foto: MotoGP.com
Mit Johann Zarco ging es bei Avintia steil bergauf, er verlässt das Team aber mit Saisonende, Foto: MotoGP.com

Konkurrenz für das VR46-Team im Kampf um die Avintia-Startplätze könnte es aus dem Leopard-Lager geben. Der Rennstall, der in der Moto3 bereits drei Weltmeistertitel mit Danny Kent, Joan Mir und Lorenzo Dalla Porta gewonnen hat, wird ebenfalls seit längerer Zeit mit einem MotoGP-Engagement in Verbindung gebracht. Für 2021 gibt man sich aber noch bedeckt. "Die MotoGP ist für unser Team natürlich immer interessant. Es gibt Gespräche, aber wir sind noch weit davon entfernt, dort einzusteigen. Wir würden gerne für 2022 etwas zustande bringen", so Teamchef Christian Lundberg gegenüber 'Autosport'.

Valentino Rossi peilt 2022 an

Ganz ähnliche Worte hört man aber auch von Valentino Rossi bezüglich seiner VR46-Truppe. "Es ist noch sehr früh, um darüber zu sprechen", sagte er am Rennwochenende in Barcelona vor zwei Wochen. "Vielleicht gibt es für 2022 eine Chance, ein MotoGP-Team zu starten. Es ist aber nicht einfach für uns. Unsere Organisation ist gut für die Moto2 und Moto3, aber die MotoGP ist dann noch einmal ein großer Schritt. Ich weiß es also nicht genau."

Ehrliche Worte oder Tiefstapelei von Rossi? Das wird sich wohl in den nächsten zwei Wochen herausstellen.