Auch das vierte MotoGP-Rennen 2020 geht ohne Marc Marquez über die Bühne. Nach seinem Oberarmbruch beim Saisonauftakt in Jerez und zwei darauf folgenden Operationen wird der amtierende Weltmeister an diesem Wochenende in Spielberg wie schon zuletzt in Brünn von Honda-Testpilot Stefan Bradl ersetzt.
Eine offizielle Bestätigung von HRC, dass dies auch am kommenden Wochenende beim zweiten Rennen in Österreich der Fall sein wird, steht aktuell noch aus. Inoffiziell ist aber bereits durchgesickert, dass Marquez in diesem Jahr nicht am Red Bull Ring fahren wird. Und nun scheint sogar der nächste angepeilte Comeback-Termin Mitte September in Misano zu wackeln.
"Marc hat immer noch starke Schmerzen", verriet Repsol-Honda-Teamchef Alberto Puig am Freitag im Gespräch mit 'DAZN'. "Ihm geht es langsam besser, aber eine zweite Operation ist immer komplizierter als die erste. Er muss sich jetzt ausruhen, auch wenn er natürlich gerne hier wäre. Marc ist eine sehr optimistische Person und ein echter Kämpfer. Er versteht aber, dass er gesund werden muss und dass so etwas seine Zeit braucht."
Womöglich zu lange, um in Misano wieder ins Geschehen einzugreifen. "Der Fraktur diese Zeit zu geben, um wieder zu heilen, hat jetzt oberste Priorität. Wir können nur von Tag zu Tag sehen und beobachten, wie sich die Situation entwickelt. Klar ist aber, dass das nicht eine Angelegenheit ist, die in ein paar Wochen vollkommen erledigt ist", zeichnete Puig ein pessimistisches Bild.
Er unterstrich, dass die langfristige Gesundheit Marquez' nun Vorrang über kurzfristigen Erfolg genieße. Der Kampf um den WM-Titel 2020 scheint bei bislang null Punkten in der Gesamtwertung ohnehin aussichtslos. Der achtfache Weltmeister bezahlt damit einen hohen Preis für seinen Fehler und den verfrühten Comeback-Versuch. "Rückblickend wird er daraus sicher positive Schlüsse ziehen und aus der ganzen Geschichte viel lernen", ist Puig überzeugt.
Der Rennkalender der MotoGP für 2020:
Datum | Grand Prix | Strecke |
19.07. | Spanien | Jerez |
26.07. | Andalusien | Jerez |
09.08. | Tschechien | Brno |
16.08. | Österreich | Red Bull Ring |
23.08. | Steiermark | Red Bull Ring |
13.09. | San Marino | Misano |
20.09. | Emilia-Romagna | Misano |
27.09. | Katalonien | Barcelona |
11.10. | Frankreich | Le Mans |
18.10. | Aragon | Motorland Aragon |
25.10. | Teruel | Motorland Aragon |
08.11. | Europa | Valencia |
15.11. | Valencia | Valencia |
22.11. | Portugal | Portimao |
Puig gesteht Honda-Krise ohne Marquez ein
Fakt ist aber, dass Honda aktuell ohne seinen einzigen konstant erfolgreichen Fahrer auskommen muss und dadurch in den ersten drei Saisonrennen ohne ein Podium blieb. Der knorrige Puig, der sich gerne völlig immun gegen externe Kritik zeigt, musste nun sogar eingestehen, dass man bei Honda eine Krise durchlebt: "Man kann im Leben und auch im Rennsport nicht immer gewinnen. Es gibt gute und schlechte Zeiten. Aktuell durchleben wir eine schlechte Zeit. Auch, weil unser Spitzenfahrer fehlt. Es wird aber wieder bergauf gehen."
Vorwürfe, wonach man sich bei Honda in den letzten Jahren zu sehr auf Marc Marquez und dessen ganz eigenen Fahrstil verlassen hatte, weist Puig aber konsequent ab: "Die Leute können sagen was sie wollen und wir können machen was wir wollen. Honda hat mehr Weltmeistertitel gewonnen als jeder andere Hersteller. Da kann sich jeder seine eigene Meinung bilden."
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