Die Gerüchteküche der MotoGP brodelt noch vor dem offiziellen Saisonstart am 19. Juli ziemlich hoch. Ob Vize-Weltmeister Andrea Dovizioso bei Ducati bleiben wird, ist noch immer nicht bestätigt, genauso die Gerüchte um den Wechsel von Pol Espargaro ins Repsol Honda-Team. Trotzdem stehen die Chancen, dass der jüngere Espargaro 2021 für Honda an den Start gehen wird, nicht schlecht. Bei seinem aktuellen Arbeitgeber KTM wird er jedenfalls nicht mehr starten. Sein ehemaliger Teamchef Herve Poncharal hat deshalb keinen Zweifel, dass Espargaro im kommenden Jahr Honda-Pilot sein wird.

"Er wird dorthin wechseln und tief in sich drin ist er sich sicher, dass er Marc herausfordern kann", sagte Tech3-Teamchef Poncharal kürzlich gegenüber 'Crash.net'. Espargaro feierte sein MotoGP-Debüt im Jahr 2014 bei dem französischen Team, das damals noch als Satelliten-Team für Yamaha unterwegs war. Die ersten drei Jahre seiner Karriere in der Königsklasse verbrachte Espargaro gemeinsam mit Poncharal und seinem Team, bevor er zur Saison 2017 gemeinsam mit seinem Tech3-Teamkolllegen Bradley Smith ins KTM-Lager wechselte.

Poncharal kennt den Spanier also gut und ist sich seiner Aussagen sicher. Aber auch aus menschlicher Sicht hält er Espargaro für eine hervorragende Ergänzung des Repsol-Teams. "Pol ist eine unglaublich charmante Person. Er hat immer gute Laune, pusht sich selbst, ist immer positiv und sieht das Glas eher halb voll als halb leer", so der Franzose.

Diese positive Herangehensweise an seine Arbeit wird Espargaro sicher beim Fight gegen Marc Marquez helfen können, sollten die beiden tatsächlich im kommenden Jahr Teamkollegen werden. Es wäre nicht das erste Mal, dass die beiden Spanier sich auf Augenhöhe begegnen. Bereits in der Moto2 lieferten sich die beiden als Youngster spannende Duelle. "Ich weiß, das Pol als Youngster angefangen hat, gegen Marc zu fahren", erinnert sich Poncharal. "Er kennt ihn sehr gut und sie haben sich beide auf ihrem Weg in die MotoGP immer wieder gepusht. Wir erinnern uns alle an ihre Kämpfe in der Moto2."

Und Poncharal glaubt, dass sie als mögliche Teamkollegen 2021 da weitermachen könnten, wo sie zu ihrer Moto2-Zeit aufgehört haben. "Es ist eine schöne Geschichte", findet der Tech3-Teamchef. "Die beiden haben eine gemeinsame Geschichte und gemeinsame Karriere. Jetzt werden wir sie im selben Team, auf dem selben Bike mit demselben aggressiven Fahrverhalten sehen."

Drei Jahre lang war Pol Espargaro für Tech3 unterwegs, Foto: Tobias Linke
Drei Jahre lang war Pol Espargaro für Tech3 unterwegs, Foto: Tobias Linke

Dieses Duell könnte also nicht nur für die beiden Piloten und ihr Team spannend werden, sondern auch für alle Zuschauer. Trotzdem steht zumindest anfangs fest, wer die Nummer 1 bei Repsol Honda ist. "Im Moment ist Marc der Chef, aber Pol weiß, dass er ihn herausfordern kann. Es wird sehr spannend werden, die #44 und die #93 auf dem selben Bike zu sehen", so Poncharal.

Außerdem macht der jüngere Espargaro für ihn damit deutlich, dass er trotz seiner fast 30 Jahre und seiner neuen Vaterschaft nicht die Absicht hat, an den MotoGP-Ruhestand zu denken. "Wir können uns alle vorstellen, dass er nicht zu Repsol wechselt, um sich dort auf die Rente vorzubereiten", schlussfolgert Poncharal. "Er sagt uns stattdessen damit, dass er sich so gut fühlt wie noch nie in seiner Karriere, was seine fahrerischen Leistungen, seine Fitness und seine Kraft angeht."

Während Espargaros Wechsel zu Repsol Honda aber immer noch nicht offiziell bestätigt ist, weiß Poncharal jedoch schon, wo für ihn die Reise 2021 hingeht. Im Tech3-Team werden in der kommenden Saison Iker Lecuona und Danilo Petrucci auf Werks-KTMs an den Start gehen.