Hört er auf? Macht er weiter? Die Zukunft von Valentino Rossi über die Saison 2020 hinaus beschäftigt seit Monaten die gesamte MotoGP. Und beinahe wöchentlich ändert sich mittlerweile der Trend. Einmal wirkt eine Karrierefortsetzung wahrscheinlich, dann wieder ein Abschied aus der Motorrad-Weltmeisterschaft.
Vor knapp zwei Wochen sorgte Razlan Razali, Teamchef von Rossis möglicherweise nächster sportlicher Heimat Petronas Yamaha, mit Aussagen über den MotoGP-Superstar für Aufsehen. Er würde Rossi gerne in seinem Team haben, aber nur wenn dieser auch voll motiviert und konkurrenzfähig wäre. 2021 soll nicht zu einer Abschiedstournee verkommen.
Aussagen, die vor allem von Rossi-Fans negativ aufgenommen und als eine Art Absage an den neunfachen Weltmeister interpretiert wurden. Der sah die Kommentare Razalis aber gelassen, stimmte dem Teamchef in einem Interview mit der offiziellen Seite der MotoGP voll zu und bekräftigte erneut, dass ein Wechsel zu Petronas Yamaha für ihn eine wirklich gute Option wäre.
In Verbindung mit früheren Statements Rossis, in denen er immer wieder erklärte, seine Karriere am liebsten fortsetzen zu wollen, sprach das doch stark für ein weiteres Jahr MotoGP und gegen einen Rücktritt mit Saisonende. Nun tätigte der mittlerweile 41-Jährige in einem Interview mit 'BT Sport' aber Aussagen, die deutlich weniger nach einer Karrierefortsetzung klingen.
Valentino Rossi: Lockdown wirklich schön
"Die Tage rund um meinen letzten Grand Prix werden sicher sehr schwierig für mich. Ich liebe das Rennfahren und es bestimmt seit mehr als 20 Jahren mein Leben. Ich habe aber keine Angst mehr vor dem Karriereende. Ich habe gemerkt, dass ich mein Leben auch anders genießen kann", spielt Rossi auf die vergangenen Monate an, die er nicht im MotoGP-Paddock sondern zuhause in seiner Heimatgemeinde Tavullia verbrachte. "Ich muss ganz ehrlich sein: Der Lockdown war für mich persönlich wirklich schön. Ich konnte zuhause entspannen, hatte meine Freundin, meine Mutter und meine Haustiere um mich. Das war zu Beginn ungewohnt für mich, weil sich mein Leben seit 1996 an den Rennstrecken rund um die Welt abspielt. Ich habe die Zeit zuhause und ein Leben ohne ständigen Druck aber immer mehr genossen. So konnte ich einen ersten Eindruck davon gewinnen, wie mein Leben nach der MotoGP aussehen wird."
Spekulationen, was denn nun für oder gegen einen Rücktritt Rossis sprechen könnte, gab es zuletzt viele. Mit einer stark verkürzten MotoGP-Saison 2020, die noch dazu ohne Zuschauer über die Bühne gehen wird, würde sich Rossi nicht von der großen Bühne verabschieden wollen - da war man sich einig. 'Il Dottore' selbst sieht aber auch die andere Seite der Medaille: "In dieser Corona-Situation aufzuhören, hätte vielleicht auch etwas Positives. Wenn ich bislang an meinen Rücktritt gedacht habe, dann konnte ich nichts Gutes daran sehen, sondern nur große Traurigkeit und ein schlechtes Gefühl. Jetzt, ohne den ganzen Spaß und die Leute rundherum, wäre es für mich vielleicht einfacher."
Es bleibt also weiterhin spannend im Fall Rossi. Eine Entscheidung soll aber demnächst fallen. "In den nächsten Wochen wird es so weit sein. Bald werden alle Bescheid wissen", bittet Rossi noch um etwas Geduld.
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