Die Geschehnisse rund um die MotoGP-Zukunft von Valentino Rossi werden für seine Fans zu einer Achterbahnfahrt der Gefühle. Ende Januar wurde bekannt, dass er mit Ende 2020 aus dem Yamaha-Werksteam ausscheiden würde. Gleichzeitig bot ihm der japanische Hersteller einen Wechsel in den Petronas-Kundenrennstall an - inklusive aktuellem Bike und voller Werksunterstützung.

Rossi reagierte darauf von Beginn an sehr positiv. "Außer der Farbe des Motorrads würde sich für mich nicht viel ändern", sagte er noch vor den ersten Wintertests 2020 im Hinblick auf einen Wechsel. Damals plante Rossi allerdings noch, die ersten sieben oder acht Rennen des Jahres und seine Konkurrenzfähigkeit in ebendiesen abzuwarten, ehe er eine Entscheidung über seine Zukunft treffen wollte.

Daraus wird durch die Corona-Krise nun natürlich nichts und Rossi wird sich durch die Bewegungen auf dem Transfermarkt entscheiden müssen, ohne 2020 ein einziges Rennen gefahren zu sein. Das stellte er Ende April in einem Video-Interview auch klar und bekräftigte gleichzeitig, dass es sein großes Ziel sei, die Karriere über 2020 hinaus fortzusetzen. Der Rossi-Petronas-Deal schien damit mehr oder weniger auf Kurs, wenige Tage später wurde dieser bei den italienischen Kollegen von 'GPone' sogar bereits als fix vermeldet.

Petronas-Yamaha-Boss: Rossi muss liefern

Vergangene Woche dämpfte Petronas-Yamaha-Teamchef Razlan Razali allerdings die Hoffnungen der Millionen VR46-Jünger etwas. Er stellte klar, dass man Rossi nicht um jeden Preis im Team haben wolle. "Unser Ziel ist es nicht, dass Valentino im nächsten Jahr einfach nur seine Karriere bei uns beendet. So nach dem Motto: 'Es ist meine letzte Saison und nicht mehr. Zack und Aus.' Wir wollen, dass er sich gut schlägt, konkurrenzfähig ist und um Podien kämpfen kann", so Razali.

Diese und weitere Aussagen sorgten mancherorts für Verstimmungen. Grundlos, wie sich nun herausstellte. Denn Rossi selbst nahm Razali seine klaren Worte ganz und gar nicht übel. Das verriet er nun in einem Interview mit der offiziellen Seite der MotoGP: "Bisher habe ich nur mit Lin (Motorsportchef Jarvis, Anm.) und Yamaha gesprochen, aber noch nicht direkt mit Razlan. Mir gefallen seine Aussagen aber, denn ich sehe die Situation völlig gleich wie er. Ich will nicht zu Petronas gehen, nur um dort meine letzte Saison zu fahren und mich zu verabschieden. Wenn ich fahre, dann werde ich auch 100 Prozent geben - das steht fest! Ich stimme Razlan also vollkommen zu."

MotoGP: So trainiert Valentino Rossi auf seiner Ranch (05:13 Min.)

Rossi bekräftigt noch einmal sein Interessiere an einem Engagement im Petronas-Team: "Dieser Wechsel wäre für mich eine wirklich tolle Chance. Sie haben im Vorjahr mit Quartararo und Franco (Morbidelli, Anm.) bewiesen, dass sie ein absoluter Spitzenrennstall sind. Es ist eine sehr junge Truppe, aber viele Leute dort kenne ich auch schon. Außerdem haben sie mit Petronas einen großartigen Sponsor. Es ist also eine gute Option. Durch die aktuelle Situation muss ich mich jetzt aber entscheiden, ohne 2020 Rennen gefahren zu sein. Das macht die Sache natürlich schwieriger. Ich muss mehr darüber nachdenken und in mich hineinhören, ob ich noch genug Energie und Motivation habe, um meine Karriere fortzusetzen."

Bei Petronas und Yamaha erwartet man eine Entscheidung vor dem MotoGP-Saisonstart 2020. Dieser soll, sofern alles nach Plan läuft, von 17. bis 19. Juli in Jerez über die Bühne gehen.