Valentino Rossi auf einem seiner Motorräder sitzen zu haben, ist für jedes MotoGP-Team der Marketing-Jackpot. Das gilt umso mehr für einen Rennstall, der in diesem Jahr erst in seine zweite Saison in der Königsklasse geht. Die Rede ist natürlich vom Petronas-Yamaha-Team, wo eine Verpflichtung von 'Il Dottore' immer wahrscheinlicher wird.
"Valentino kann natürlich eine tolle Leitfigur für Franky (Morbidelli, Anm.) und das gesamte Team sein. Außerdem wäre es eine großartige Geschichte für unseren Rennstall, ihn unter Vertrag zu haben. Er ist nicht einfach irgendein Fahrer. Er ist ein neunmaliger Weltmeister, eine lebende Legende", stellt Teamchef Razlan Razali im Gespräch mit der offiziellen Seite der MotoGP auch folgerichtig fest.
Valentino Rossi nicht wichtiger als das Team
Und doch steht Razali einer Verpflichtung des MotoGP-Superstars nicht vorbehaltslos gegenüber - aus mehreren Gründen. Zum einen wäre da das Thema von Rossis Crew. Diese nahm er bisher fast vollständig bei all seinen Wechseln mit. Ein Privileg, welches man ihm bei Petronas Yamaha nicht gewähren wird. "Es tut mir leid, dass ich das so sagen muss, aber niemand ist wichtiger als das Team", wird Razali deutlich. "Im vergangenen Jahr haben wir uns, was die Menschen betrifft, eine großartige Struktur aufgebaut und die wollen wir beibehalten. Wir wollen uns nicht für eine Person um 180 Grad drehen."
Vor allem nicht, wenn die sportliche Ernte durch Valentino Rossi spärlich ausfallen könnte. "Mit einer Saison wie 2020 aufzuhören, ist für Valentino natürlich nicht schön, also ist es besser, weiterzumachen. Diese Plattform können wir ihm geben. Unser Ziel ist es aber nicht, dass Valentino im nächsten Jahr einfach nur seine Karriere bei uns beendet. So nach dem Motto: 'Es ist meine letzte Saison und nicht mehr. Zack und Aus.' Wir wollen, dass er sich gut schlägt, konkurrenzfähig ist und um Podien kämpfen kann", so Razali. Zur Erinnerung: Im Vorjahr stand Rossi mit P2 in Argentinien und den USA nur zwei Mal auf dem Podium. Als Gesamtsiebenter war er lediglich drittbester Yamaha-Pilot hinter Maverick Vinales und Fabio Quartararo.
Razali will Rossi aber die Chance geben, sich auch mit 42 Jahren noch einmal zu beweisen: "Wenn er in seinem Alter zeigen kann, dass er immer noch das Zeug hat, um vorne mitzumischen, dann kann alles passieren. Auch eine Vertragsverlängerung steht dann zur Diskussion. Diese Überlegungen sind aber sinnlos, so lange wir nicht wissen, was genau er will und er auch nicht weiß, was das Team von ihm erwartet." Gespräche zwischen seinem Team und Rossi habe es nämlich noch keine gegeben, so Razali: "Wir haben bereits einige Gespräche mit Yamaha geführt. Da ging es aber ausschließlich um die technischen Aspekte: Welches Motorrad würde Valentino bekommen, wie hoch wären die Kosten dafür und so weiter. Wir haben auch mit Petronas über die Möglichkeit gesprochen, Valentino in unserem Team zu haben. Leider gab es aber noch kein Meeting mit Herrn Rossi selbst."
Morbidelli oberste Priorität bei Petronas Yamaha
Egal ob der Rossi-Wechsel zu Petronas Yamaha nun Realität wird oder nicht. Eines steht für den Teamchef fest: "Im nächsten Jahr wird unser wichtigster Fahrer und damit unsere oberste Priorität Franky Morbidelli sein. Wir müssen alles versuchen, um ihm die Rahmenbedingungen zu schaffen, die er braucht. Das gilt auch, wenn Valentino zu uns kommt. Franky ist unsere Schlüsselperson für 2021." Morbidellis Vertragsverlängerung bei Petronas Yamaha über 2020 hinaus steht noch aus. Den Aussagen Razalis zufolge scheint diese aber reine Formsache zu sein.
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