Die Zukunft der MotoGP-Saison 2020 ist weiterhin unklar. Zwar steht der Deutschland GP auf dem Sachsenring Mitte Juni nun als erstes Rennen im Kalender, ob es dazu aber auch wirklich kommen wird, weiß aktuell niemand. Trotzdem steht der Entschluss von MotoGP-Vermarkter Dorna fest: Es sollen so viele Rennen wie möglich ausgetragen werden. Die Idee, deshalb zwei Rennen pro Wochenende auszutragen, wurde jetzt jedoch verworfen.

Das verriet Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta im Gespräch mit der spanischen 'Teledeporte'. "Diese Möglichkeit hat für uns keinerlei Nutzen", erklärte der Spanier. In der Tat würden zwei Rennen pro Wochenende auf alle Beteiligten einen enormen Last bedeuten.

Allen voran natürlich für die Fahrer, die es nicht gewohnt sind, zweimal pro Wochenende mit dem massiven Druck eines Rennens ausgesetzt zu sein, noch dazu nach einer langen Zeit des Nichtstuns. Aber auch abseits der Rennstrecke macht eine so simpel klingende Änderung wie ein Rennen statt zwei pro Wochenende eine Menge Umstände.

Hinter der Organisation eines "normalen" MotoGP-Wochenendes ohne etwaige Änderungen stehen größte Anstrengungen von allen Beteiligten, sei es von Seiten der Fahrer, der Teams, der Veranstalter oder allen Beteiligten vor Ort. Momentan haben Dorna, der Motorradweltverband FIM und die Promoter der einzelnen GP-Events dazu ohnehin schon genug um die Ohren, einen geeigneten Termin für alle Events zu finden, um sich zusätzlich noch um Änderungen am Ablaufplan des eigentlichen Rennens zu kümmern.

Noch dazu kommt, dass die MotoGP am Ende des Tages eben auch nur ein Geschäft ist, wenn auch eines, in das viele Menschen ihre ganze Leidenschaft stecken. So erläuterte Ezpeleta weiter, weshalb auch vom finanziellen Standpunkt aus zwei Rennen pro Wochenende keine gute Idee sind: "Die Promoter sind jetzt schon sehr gestresst und werden nicht für noch ein zweites Rennen zahlen, genauso wenig wie die TV-Sender, die die Rennen übertragen."

Wann es wieder MotoGP-Action zu gehen gibt, steht aktuell noch nicht fest, Foto: Repsol
Wann es wieder MotoGP-Action zu gehen gibt, steht aktuell noch nicht fest, Foto: Repsol

Auch der Generaldirektor der Dorna, Manel Arroyo, ist Ezpeletas Meinung. Theoretisch wären zwei Rennen pro Wochenende zwar möglich, doch die technischen und logistischen Hürden, die es in diesem Fall zu überwinden gälte, würden den Nutzen weit übersteigen, erklärte Arroyo in einem Interview mit 'Radio Catalunya'. "Die aktuelle Struktur der WM, die Teams und auch die Motorräder selbst sind auf eine Art Wettbewerb ausgelegt, die ein 45-minütiges Rennen am Sonntag vorsieht", sagte Arroyo.

Noch kein neuer Rennkalender absehbar

Darüber hinaus stellte Arroyo klar, dass die Zukunft des MotoGP-Kalenders 2020 noch immer unklar ist. Weiterhin steht nicht fest, wann genau der Saisonauftakt der Königsklasse stattfinden kann und wie viele Wochenenden des Jahres dann noch für GP-Zwecke zur Verfügung stehen werden.

"Sobald wir wissen, an welchem Tag wir starten können, wissen wir, wie viele Wochenende bis Weihnachten wir haben, um Rennen auszutragen", erklärte Arroyo. Das nicht einfach jedes Wochenende zwischen dem hoffentlich baldigen Saisonstart und den Feiertagen im Dezember zum GP-Event werden kann, steht für den Spanier außer Frage: "Wenn man die logistischen Bedürfnisse in Betracht zieht, können wir nicht so tun, als wäre es möglich, jedes Wochenende bis Jahresende ein Rennen zu fahren - das ist offensichtlich."

Nachdem die Idee von mehreren Rennen pro Wochenende für die Dorna nun vom Tisch ist, bleibt jetzt also nur, weiter abzuwarten, wie viele Rennen es 2020 überhaupt geben wird. Aktuell ist der MotoGP-Vermarkter bei diesem Thema genauso unwissend wie die Fans. "Wenn wir wissen, an welchem Tag wir starten können, werden wir wissen, ob wir zehn, 16 oder acht Rennen fahren können", stellte Arroyo abschließend klar. "Jetzt eine Prognose abzugeben, wäre sehr riskant."