Am 4. Februar wird es für Andrea Iannone ernst. Da findet die Anhörung in seinem Dopingfall statt, anschließend haben die Juristen 45 Tage Zeit für ein Urteil. Im schlimmsten Fall drohen Iannone bis zu vier Jahre Sperre, für realistisch werden allerdings ein bis zwei Jahre erachtet.

Wird tatsächlich eine derart langen Sperre verhängt, würde das wohl einem Karriereende des mittlerweile 30-Jährigen gleichkommen. Lässt das Gericht aufgrund der geringen Menge an verbotenen Substanzen Milde walten, könnte es für Iannone aber noch eine zweite Chance geben.

"Es würde mich überraschen, wenn Andrea ohne Strafe davonkommt, denn ich glaube, dass sich die FIM an die Richtlinien der WADA halten muss", gibt sich Aprilia-Racing-CEO Massimo Rivola gegenüber dem 'Corriere della Sera' realistisch. "Wenn er für ein oder zwei Jahre gesperrt wird, wäre das natürlich das Ende unserer Partnerschaft. Erhält er nur eine Verwarnung oder eine Strafe von drei Monaten, dann wäre das eine Anerkennung seiner Unschuld und dennoch eine Strafe."

In der Zwischenzeit würde dann Testfahrer Bradley Smith für Iannone einspringen, der auch im Fall einer längeren Sperre zumindest für die MotoGP-Saison 2020 zum Einsatzfahrer aufsteigen würde. Die Rolle als Testfahrer soll dann Lorenzo Savadori übernehmen, der in Sepang bereits eine RS-GP des Jahrgangs 2019 fahren wird.

Bradley Smith könnte zum Stammfahrer aufsteigen, Foto: gp-photo.de/Ronny Lekl
Bradley Smith könnte zum Stammfahrer aufsteigen, Foto: gp-photo.de/Ronny Lekl

Rivola glaubt aber noch an die Unschuld seines Schützlings: "Die nachgewiesenen Mengen sind sehr gering. Das lässt mich schon zweifeln. Vielleicht waren verunreinigte Lebensmittel schuld. Andrea ist ein echter Fleischtiger und selbst die WADA bestätigt, dass derartiges Fleisch in Asien im Umlauf ist."

Iannone musste Gewicht verlieren

Außerdem erscheint es Rivola für einen Fahrer wie Iannone unsinnig, die nachgewiesenen anabolen Steroide zu verwenden. Diese sorgen für Muskelaufbau und damit Gewichtszunahme, Iannone musste allerdings Gewicht verlieren. "Vergangenes Jahr, bei den ersten Testfahrten, habe ich ihn auf die Waage gestellt und ihm gesagt: 'Aleix ist zehn Kilogramm leichter als du. Du musst eine Diät machen und dein Training umstellen'", erinnert sich Rivola. "Schon bis Juli hatte er 6,5 Kilogramm abgenommen. Warum würde er Anabolika nehmen, wenn er Gewicht verlieren musste?"