Als Zuseher hatte man nie das Gefühl, dass Marc Marquez' MotoGP-Erfolg in Motegi jemals ernsthaft in Gefahr war. Den Angriff von Fabio Quartararo in Runde eins konnte er schnell kontern und brachte in der Folge direkt einen komfortablen Polster zwischen sich und seinen Verfolger. Über weite Strecke des Rennens lag der im Bereich von zwei Sekunden.

Die Wahrheit sieht aber anders aus. Denn Marquez' Pace im Japan-Grand-Prix war zwar überlegen, doch der alte und neue Weltmeister sah sich im Rennen von Motegi mit einem anderen Problem konfrontiert. Seine Honda RC213V war durstiger als erwartet und Marquez wäre mit dem getankten Sprit um ein Haar nicht ausgekommen.

"Das Team und ich hatten eine Pace im niedrigen 1:46er-Bereich berechnet. Tatsächlich konnte ich aber 1:45er-Zeiten fahren. Das waren grundsätzlich natürlich gute Neuigkeiten für mich, aber eben nicht, was den Spritverbrauch betrifft", so Marquez. Denn höheres Tempo im Rennen bedeutet klarerweise mehr verbranntes Benzin, vor allem wenn man wie der Repsol-Honda-Mann an der Spitze ohne Windschatten unterwegs ist.

Marquez ständig im Spritsparmodus

Marquez nahm deshalb schon früh Tempo heraus, schwenkte auf einen sanfteren Fahrstil um und versuchte lediglich, den Abstand zu Quartararo konstant zu halten. "Sonst wäre ich nicht bis ins Ziel gekommen", ist Marquez überzeugt. Dennoch wurde es mehr als knapp. Anderthalb Runden vor Ende erschien am Dashboard seiner Honda die Spritwarnung. "Das bedeutet, dass ich noch maximal drei Runden weit komme", verriet der Sieger im Anschluss. Tatsächlich war es deutlich weniger. Auf der Outlap rollte Marquez schon in Kurve sieben aus. Er wurde zunächst von den Streckenposten angeschoben und kam schließlich nur mit tatkräftiger Unterstützung von Hafizh Syahrin überhaupt in den Parc ferme.

Die Berechnungen von Marquez und seinem Team waren gewagt, Foto: Repsol
Die Berechnungen von Marquez und seinem Team waren gewagt, Foto: Repsol

Die Erleichterung bei Marquez war daher dementsprechend groß. "Es ist alles andere als einfach, wenn man im Rennen so viel nachdenken und ständig mit den Knöpfen am Lenker spielen muss, um das richtige Motor-Mapping zu wählen", gab er zu bedenken. Am Ende haben der Dominator der Saison und sein Team aber wieder einmal alles richtig gemacht und so mit dem Motegi-Sieg auch den Konstrukteurs-Titel für Honda fixiert. Somit ist nur noch die Team-Weltmeisterschaft 2019 offen. Dort fehlen Repsol Honda 17 Zähler auf das führende Ducati-Team."