Dani Pedrosa ist ein Testfahrer wie er im Buche steht. Kaum ein MotoGP-Pilot kann von sich behaupten, mehr Erfahrungen in der Königsklasse gesammelt zu haben. Damit ist er als Testfahrer für KTM bereits nach kurzer Zeit ein wichtiger Teil der Entwicklungsarbeit geworden. In Misano erklärte KTM-Stammpilot Pol Espargaro, wie Pedrosa bei der Entwicklung der RC16 hilft.

Zuerst einmal stellte der Spanier klar, dass Pedrosa seine Arbeit trotz seines eigentlichen Ruhestandes nicht auf die leichte Schulter nimmt. "Dani nimmt diese Arbeit sehr ernst", verriet Espargaro in der Samstags-Pressekonferenz in Misano. "Ernster, als ich erwartet hätte. Für mich war es nicht einfach zu glauben, dass er auf dem Bike 100 Prozent geben würde, aber er erledigt alle seine Aufgaben mit großem Eifer."

Halbe Sachen kommen für Pedrosa also auch nach seiner aktiven Karriere im Motorradrennsport nicht in Frage. Doch bei bloßem Engagement für die Sache bleibt es bei dem Spanier nicht, wie der jüngere Espargaro-Bruder weiter verriet. Während der Entwicklungsarbeit an der KTM RC16 zeigt Pedrosa offenbar auch perfektionistische Züge. "Wenn etwas nicht richtig läuft, will er genau wissen, was das Problem ist und wer dafür verantwortlich ist", führte Espargaro weiter aus.

Pedrosas Perfektionismus kann für den Verantwortlichen solcher Probleme durchaus unangenehm werden. "Manchmal wird er richtig wütend", so Espargaro. "Er will, dass alles perfekt läuft. Er ist sehr präzise und mag es, wenn alles nach Plan läuft." Espargaro teilt damit einen überraschenden Einblick in die Zusammenarbeit mit Pedrosa, der in seiner MotoGP-Karriere nie als aufbrausender oder gar hitziger Fahrer bekannt war.

Dani Pedrosa ist KTM-Testpilot, Foto: KTM
Dani Pedrosa ist KTM-Testpilot, Foto: KTM

Jedoch unterstreicht diese Haltung nur weiter, wie ernst Pedrosa seine Aufgabe als KTM-Testfahrer nimmt. Und davon kann der österreichische Hersteller nur profitieren. Ein Dani Pedrosa, der seine ganze Erfahrung, sein Know-How und seine Energie in die Weiterentwicklung des Motorrads steckt: Das kann sich für KTM und die RC16 nur auszahlen.

Bereits bei den Testfahrten in Misano vor dem Rennwochenende zeigten sich diese Auswirkungen, wie Espargaro deutlich machte: "Normalerweise kommen wir an eine Strecke, auf der wir zum letzten Mal vor einem Jahr gefahren sind", so der KTM-Pilot. "Mit zwei Testtagen und dem Einfluss von Dani konnten wir das Rennen mehr oder weniger schon zu diesem Zeitpunkt vorbereiten. Die Tests haben uns wirklich geholfen."

Die Ergebnisse aus Misano geben Espargaro Recht. Vor allem am Samstag zeigte der Spanier starke Leistungen und stellte die RC16 auf P2 im Qualifying und wurde damit nur von Polesitter Maverick Vinales geschlagen. Auch im Rennen behauptete sich Espargaro gut und fuhr auf den siebten Platz - sein siebtes Top-10-Ergebnis in dieser Saison.