Pol Espargaro holte in Misano das zweitbeste Saisonergebnis für KTM. Der Spanier fuhr seine RC16 auf Platz 7 ins Ziel und sorgte damit für zufriedene Gesichter bei seinem Arbeitgeber. Zwar war Espargaro von Startposition 2 ins Rennen gegangen, doch bereits am Samstag hatte er erklärt: "Ich muss realistisch bleiben und darf nicht erwarten, dass ich mit diesen Fahrern (er deutet auf Vinales und Quartararo) mithalten kann."

Diese Aussage wurde am Sonntag im Rennen rasch bestätigt. Schon am Start verlor der Spanier einige Plätze und war nach der ersten Runde nur noch auf P5 zu finden. In Lap 7 ging Valentino Rossi an ihm vorbei, drei Runde später hatte auch Andrea Dovizioso kaum Probleme mit Espargaro. Dass nicht auch Alex Rins noch gefährlich wurde, verhinderte der Silverstone-Sieger selbst durch einen Crash.

Espargaro war mit seiner Leistung aber vollauf zufrieden: "Platz 7 ist ein starkes Ergebnis nach einem tollen Wochenende. Wir waren in allen Sessions so um Rang 6 oder 7 unterwegs, daher hatten wir das auch für das Rennen erwartet. Das einzige Problem war, dass wir von der 2. Position gestartet sind", scherzte der Spanier.

Denn das ließ die Erwartungshaltung bei einigen Fans in die Höhe schießen. Dass eine schnelle Runde am Samstag aber nur wenig Aussagekraft für die Rennpace am Sonntag hat, ist ein eisernes MotoGP-Gesetz. So verlor Espargaro in den 27 Rennrunden insgesamt 20 Sekunden auf Sieger Marquez, den er am Samstag auf eine Runde noch geschlagen hatte.

Aufwärtstrend erkennbar

Stolz ist man auf KTM, dass man etwa Jack Miller oder Danilo Petrucci auf Ducati hinter sich halten konnte. Mit dem mäßigen Start hadert Espargaro hingegen nicht: "Mein Rückstand auf den Fahrer vor mir war so groß, dass ein besserer Start mein Endergebnis nicht beeinflusst hätte."

Letztlich fehlten auf den Sechstplatzierten Andrea Dovizioso mehr als sechs Sekunden. Die Topfahrer blieben für das KTM-Ass also auch in Misano außer Reichweite. Immerhin konnte sich Espargaro aber zum zweiten Mal in Folge in den Top-10 festsetzen und kratzt nun auch in der WM-Wertung an dieser Grenze.

Als WM-11. fehlen ihm auf Franco Morbidelli drei Punkte, Cal Crutchlow gerät mit elf Punkten Vorsprung auch allmählich in Reichweite. "Es ist wunderbar, dass ich ernsthaft um den 9. Platz in der Weltmeisterschaft kämpfen kann", freut sich Espargaro. "Ich fahre aktuell sehr kontrollierte Rennen und sehe fast immer die Zielflagge. Davon profitiere ich in der Gesamtwertung."

So hat Espargaro in der laufenden Saison nur einen Ausfall zu Buche stehen, während die vor ihm platzierten Fahrer Morbidelli und Crutchlow bereits je viermal eine Null anschreiben mussten. Zum Vergleich: Im Vorjahr musste Espargaro noch fünf Ausfälle verkraften sowie vier Rennen Zwangspause nach Verletzung. Ein Aufwärtstrend ist im KTM-Lager also zumindest bei Teamleader Pol Espargaro zu sehen. Das sind gute Nachrichten für den österreichischen Hersteller.