Pol Espargaro strahlte bis über beide Ohren und konnte es kaum glauben, als er bemerkte, dass er das MotoGP-Qualifying in Misano auf dem zweiten Platz, und damit in der ersten Startreihe, beendet hatte.

"Das ist mit Sicherheit einer meiner stolzesten Momente", sagte Espargaro in der Pressekonferenz nach dem Qualifying. "Es ist großartig, so etwas unter normalen Umständen zu erreichen. Dass wir das geschafft haben, ist unglaublich. Ich war unheimlich stolz, als ich im Parc ferme angekommen bin."

Dort empfing ihn seine KTM-Crew, die erst vor wenigen Wochen in Brünn Johann Zarco in der ersten Startreihe in Empfang nehmen durfte. Der Franzose war damals Dritter geworden, womit Espargaros zweiter Rang das beste Qualifying-Ergebnis von KTM in deren noch kurzer MotoGP-Geschichte bedeutet.

Es war allerdings kein Glückstreffer, sondern der vorläufige Höhepunkt eines starken Wochenendes. Espargaro war in allen vier Trainings unter den schnellsten sieben Fahrern zu finden und war direkt in Q2 eingezogen. Dort verblüffte er alle, als er kurz vor Schluss sogar auf Pole Position aufschien. Letztlich fing Maverick Vinales Espargaro noch deutlich ab.

Espargaro nach drei Jahren wieder in Reihe eins

Dennoch überwog die Freude beim Spanier, der zum ersten Mal seit Phillip Island 2016 wieder in der ersten Startreihe steht. "Dieser Moment bedeutet mir mehr als damals", gestand der Spanier. "Damals war ich bei einem Team (Tech3), dass oft solche Erfolge einfuhr. Aber nun bin ich in einem komplett anderen Projekt, in dem alle so hart für diesen Erfolg gearbeitet haben."

Als Schlüsselfaktor für das starke Wochenende bezeichnete Espargaro den Test in Misano vor zwei Wochen. Dort habe man den Grundstein für das Setup legen können und kam am Freitag mit Erfahrungswerten an die Strecke. Ein Luxus, den KTM sonst kaum wo genießen kann, wie Espargaro ausführte.

"Üblicherweise kommen wir an eine Strecke und waren das letzte Mal vor einem Jahr dort. Unser Motorrad verändert sich aber häufiger als das der anderen Teams - beinahe in jedem Rennen haben wir etwas neues an Bord, weil wir ja aufholen müssen. Wir haben daher kaum Vergleichswerte bei Elektronik, Kurvenspeed und anderen wichtigen Faktoren. Durch den Test hier konnten wir nun aber alles vorbereiten."

Noch ist in Misano aber noch kein einziger WM-Punkt vergeben und Espargaro hält den Ball für den Rennsonntag flach: "Ich muss realistisch bleiben und darf nicht erwarten, dass ich mit diesen Fahrern (er deutet auf Vinales und Quartararo) mithalten kann. Aber ich werde morgen auf jeden Fall jede Menge Spaß haben." Espargaro holte bereits einen Podestplatz für KTM - mit Rang drei beim chaotischen Regen-Finale der MotoGP 2018 in Valencia. Damals stand er nur in der zweiten Reihe.