Bei den letzten Rennen in Assen und auf dem Sachsenring konnten MotoGP-Fans eine regelrechte Auferstehung miterleben. Maverick Vinales, seit langer Zeit von den Schwierigkeiten im Yamaha-Lager gebeutelt, fand in den letzten Saisonrennen vor der Sommerpause zu alter Stärke zurück.
Eigentlich dachte man bei Yamaha das Tief, in dem man seit geraumer Zeit steckt, mit dem Sieg Vinales' beim Australien GP im vergangenen Jahr bereits überwunden zu haben. Die ersten Saisonrennen des Jahres 2019 brachten dann jedoch eine ziemliche Ernüchterung. Nicht nur für Vinales, sondern auch für seinen Teamkollegen Valentino Rossi lief es trotz einiger Podiumsplätze nicht besonders.
Doch während Rossi noch mitten in seiner Krise steckt und sich mittlerweile fragt, ob die Schwierigkeiten vielleicht an ihm liegen, scheint Vinales sich erholt zu haben und optimistisch in die Zukunft blicken zu können. Denn die letzten zwei, drei Rennen sahen einen Vinales in alter Stärke.
In Assen gelang es ihm beispielsweise als ersten Piloten in dieser Saison, eine Yamaha auf das Siegertreppchen zu stellen und lieferte ein rundum starkes Wochenende ab. Neben dem Sieg toppte er nämlich außerdem noch zwei Trainings-Sessions und musste im Kampf um die Pole nur hinter Markenkollege Fabio Quartararo zurückstecken. Im Rennen setzte sich Vinales dann aber gegen den Rookie und sogar den aktuell stärksten Fahrer im Feld, Marc Marquez, durch.
Auf dem Sachsenring ging dieser Trend dann weiter, wenn auch nicht ganz so stark wie am Wochenende zuvor. Beim Deutschland GP konnte Vinales mit Ausnahme des Warm-Ups konstant in die Top-5 fahren. Im Qualifying fuhr er einmal mehr in Startreihe eins, während Teamkollege Rossi in Assen und auf dem Sachsenring durchs Q1 gehen musste. Im Rennen musste Vinales zwar hinter dem unbesiegbaren Marquez zurückstecken, sicherte sich dafür aber den zweiten Rang.
Und auch sein Heimrennen in Barcelona hätte für Vinales vielversprechend ausgehen können, hätte ihn Jorge Lorenzo nicht gemeinsam mit einige anderen Piloten bereits zu Beginn aus dem Rennen gekegelt. Demnach ist es also offensichtlich, dass man in der Yamaha-Garage seit einigen Wochenenden irgendetwas anders - oder eher besser - macht als vorher.
Vinales kann den Zeitpunkt der Veränderung sogar genau benennen: Es ist der Italien GP in Mugello gewesen, der die Wende brachte. In Rossi-Land ist seiner Hälfte des Yamaha-Teams ein Durchbruch am Setup der M1 gelungen, von dem er seither profitiert. Genaue Details verrät Vinales natürlich nicht, aber die zentralen Punkte dieser Änderungen sind mehr gefundene Traktion und die Fokussierung in der Box auf den letzten Teil des Rennens.
Damit scheinen Vinales und sein Team die Schwierigkeiten vom Saisonbeginn nun überwunden zu haben. "Der erste Teil der Saison war hart, aber die letzten zwei Rennen waren wirklich super", strahlte Vinales deshalb auch nach dem Rennen am Sachsenring in der Pressekonferenz. "Um das Rennen in Barcelona ist es schade, denn das Bike-Setup war dort perfekt und wir hatten viel Grip."
Aber dieses Unglück kann jetzt weder Vinales, noch Lorenzo, ungeschehen machen. Über die Vergangenheit zu grübeln bringt den Yamaha-Piloten nicht weiter und vor allem keine Punkte. Stattdessen heißt es jetzt, den Fokus auf die Zukunft zu legen.
Denn von den neuen Erkenntnissen konnte Vinales nun in Assen und auf dem Sachsenring - zwei völlig unterschiedlichen Strecken - profitieren. Damit ist der neue Weg sicher kein Allheilmittel für Vinales, aber zumindest eine gute Richtlinie. "Wir müssen jetzt in diese Richtung weiterarbeiten", glaubt er selbst auch. Nach der Sommerpause wird sich in Brünn zeigen, ob Vinales letzte Rennen eine tatsächliche Auferstehung oder nur ein kurze Rückkehr waren.
diese MotoGP Nachricht