Seit ewigen Zeiten folgen die Rennsonntag der Motorrad-Weltmeisterschaft demselben Muster. Der Tag beginnt mit den Warm Ups der drei Klassen, beginnend mit der kleinsten bis hin zur größten. Wenig später geht es mit den drei Rennen weiter, wo ebenfalls mit der kleinsten Klasse begonnen und wird und die Königsklasse den krönenden Abschluss darstellt.

Das führte in den vergangenen Jahren allerdings oft zu Problemen in den Rennen der MotoGP. Denn das Rennen der Königsklasse ist die einzige Session des gesamten Wochenendes, in der es die Fahrer und Teams auf der Strecke mit einer großen Menge an Reifenabrieb der Moto2 zu tun haben. Am Freitag und Samstag fährt die Moto2 ja im Anschluss an die MotoGP, das nur 20-minütige Warm Up am Sonntag spielt in dieser Hinsicht keine allzu große Rolle.

Moto2-Gummi beeinflusst MotoGP

Die Tatsache, dass die Moto2 durch den ihr eigenen Fahrstil mit wilden Slides vor allem am Kurveneingang, viel Gummi auf die Strecke legt, verändert die Grip-Verhältnisse am Asphalt massiv. Vor allem auch, weil in der Moto2 auf Reifen von Dunlop gefahren wird, während die MotoGP auf Michelin-Pneus setzt. Die unterschiedlichen Gummizusammensetzungen vertragen sich nicht besonders gut.

Deshalb streben mehrere Hersteller, allen voran Yamaha, nun eine Änderung des Zeitplans an. Entweder sollen Moto2 und Moto3 ihre Trainingszeiten tauschen, so dass die Moto2 als erste Klasse fährt, oder dass die Moto2 am Sonntag das finale Rennen nach der MotoGP austrägt. Die zweite Variante wirkt dabei wesentlich wahrscheinlicher. Denn bei MotoGP-Promoter Dorna wünscht man sich den dramaturgischen Aufbau von Moto3 über Moto2 bis zur Königsklasse - eine Änderung könnte schlechtere Einschaltquoten und weniger Zuschauerzuspruch an der Strecke für die Moto2 bedeuten.

Die Moto2 könnte im Zeitplan etwas unter die Räder geraten, Foto: KTM
Die Moto2 könnte im Zeitplan etwas unter die Räder geraten, Foto: KTM

"Meiner Meinung nach ist es eigenartig, dass wir das ganze Woche in einem bestimmten Format fahren und es dann für Sonntag völlig auf den Kopf stellen", erklärt Yamaha-Motorsportchef Lin Jarvis gegenüber 'MCN' seine Ablehnung gegenüber dem aktuellen Format. "Ich finde, dass wir zumindest das gesamte Wochenende demselben Format folgen sollten - auf die eine oder andere Art. Natürlich hängt viel von TV-Zeiten und anderen Faktoren ab, aber warum sollte man am Renntag eine weitere Variable hinzufügen. Ich denke nicht, dass das nötig ist."

Freilich handelt zumindest Yamaha in diesem Fall nicht uneigennützig. Denn die M1 reagiert wesentlich empfindlicher auf unterschiedliche Gripverhältnisse als die Maschinen anderer Hersteller. Oft erlebten Valentino Rossi und Maverick Vinales deshalb nach guten Trainings- und Qualifyingleistungen schon desaströse Rennen.

Eine Änderung des Zeitplans muss auf jeden Fall von der Grand Prix Commission beschlossen werden. In dieser Kommission sind MotoGP-Promoter Dorna, der Motorrad-Weltverband FIM, die Teamvereinigung IRTA sowie der Herstellerbund MSMA mit je einer Stimme vertreten.