Niemand hatte es geahnt und schon gar nicht gewusst, doch am Mittwoch nach dem Mugello-Grand-Prix wurde es Realität. Jorge Lorenzo verlässt Ducati nach zwei Jahren und dockt für 2019 und 2020 bei Repsol Honda an, wo er Teamkollege von Marc Marquez wird. Somit sind in diesem Rennstall alle MotoGP-Weltmeistertitel seit 2012 vereint.

Marquez betonte immer wieder, dass er sich nach dem Abgang von Dani Pedrosa erneut einen starken Teamkollegen wünsche, den er nun mit Lorenzo bekommt. Vor allem die Tatsache, dass sich Lorenzo auf einem Motorrad völlig anders verhält als er selbst, hat Marquez' Interesse geweckt. "Es ist auf jeden Fall eine große Veränderung für Honda, weil Jorge einen ganz neuen Fahrstil mitbringt. Ich fahre sehr aggressiv, genauso wie Cal. Jorge hingegen ist extrem smooth", so Marquez.

Der amtierende MotoGP-Champion streut seinem zukünftigen Teamkollegen bereits Rosen: "Er wird sehr schwierig zu schlagen sein." Marquez ist nicht zu stolz, um sich von seinem routinierteren Landsmann auch etwas abzuschauen. "Ich habe von Dani sehr viel gelernt und will auch von Jorge lernen."

Positiv nimmt die Ankunft von Lorenzo auch Cal Crutchlow auf, der bei LCR der dritte Fahrer auf einer werksunterstützten Honda ist: "Honda hat mit Jorge eine sehr gute Verpflichtung gemacht. Er ist ein großer Champion mit extrem hohem Speed. Außerdem ist er schon für Yamaha und Ducati gefahren, kann also neuen Input liefern. In den letzten vier Jahren war ich der einzige Honda-Pilot, der auch für andere Marken gefahren ist."

Lorenzos Ex-Teamkollege Valentino Rossi ging es mit dem Wechsel wie dem Großteil des MotoGP-Paddocks. "Es hat mich überrascht", so der Yamaha-Pilot. "Sie haben es sehr gut geheimgehalten." Lorenzos Erklärung, wie das möglich war, ist simpel: "Ich habe einfach niemandem etwas gesagt."

Lorenzo muss sich im teaminternen Duell mit Marquez beweisen, Foto: Repsol
Lorenzo muss sich im teaminternen Duell mit Marquez beweisen, Foto: Repsol

Er rang sich am Donnerstag in Barcelona aber schließlich doch dazu durch, zu verraten, wie der Sensationstransfer zustande kam: "Mein Ziel war es, bei Ducati zu bleiben. Nach Le Mans habe ich erfahren, dass sie aber nicht mehr mit mir planen. Also haben wir uns woanders umgesehen. Ich habe den ersten Schritt gemacht." Lorenzo soll Honda-Teamchef Alberto Puig angerufen und sich bei ihm angeboten haben.

Dass er auf Honda erfolgreich sein wird, steht für Lorenzo außer Zweifel: "Ich habe in der Weltmeisterschaft mit Derbi gewonnen, mit Aprilia, mit Yamaha und jetzt mit Ducati. Ich kann also früher oder später mit jedem Bike schnell sein. Vielleicht dauert es, aber irgendwann schaffe ich es."