Marc Marquez' Verhalten beim MotoGP-Rennen in Argentinien wird keine weiteren Konsequenzen nach sich ziehen. Das stellte die Rennleitung noch am Sonntagabend klar. Marquez wandelte im zweiten Saisonlauf in Termas de Rio Hondo zwischen Genie und Wahnsinn. Einerseits war er klar der schnellste Fahrer auf der Strecke, leistete sich allerdings auch drei Aktionen, für die er jeweils eine Bestrafung erhielt.

MotoGP Argentinien: Das Chaos-Rennen in der Analyse: (25:04 Min.)

Zunächst war Marquez am Start das Motorrad abgestorben. Doch anstatt es zurück in die Boxengasse zu schieben, startete er es noch im Grid und fuhr entgegen der Fahrtrichtung zurück auf seinen Startplatz. Dafür erhielt er in der sechsten Runde eine Durchfahrtsstrafe, die ihn von Platz eins auf Rang 19 zurückwarf.

Marquez wird zum Strecken-Rambo

Auf seinem Weg zurück an die vorderen Positionen machte Marquez dann keine Gefangenen mehr. Zunächst rammte er Aleix Espargaro und wurde dafür erneut bestraft: Er musste sich eine Position zurückfallen lassen.

Das dicke Ende kam aber erst in der 20. Runde, als Marquez erneut aggressiv in einen Zweikampf ging und Valentino Rossi so weit abdrängte, dass dieser auf der Rasenfläche der Auslaufzone zu Sturz kam. Erneut sah die Rennleitung ein Vergehen, sodass der MotoGP-Weltmeister kurz nach Rennende mit einer Zeitstrafe von 30 Sekunden belegt wurde und somit Rang fünf und elf WM-Punkte verlor.

Rossi sieht in Marquez eine Gefahr

Doch Rossi und dem Yamaha-Team war das nicht genug. Man reklamierte bei der Rennleitung, doch die schloss noch am Abend weitere Sanktionen gegen Marquez aus. Rossi war deshalb fuchsteufelswild. "Ich habe zu Mike Webb (Renndirektor der MotoGP) gesagt, dass er eine große Verantwortung trägt. Sie (die Rennleitung) müssen etwas unternehmen, damit Marquez sich wieder benimmt", wetterte der MotoGP-Rekordstarter.

"Das heute war gefährlich! Er ist mit 200 km/h in Aleix Espargaro gefahren. Wenn er am Lenker ankommt, crasht du und fliegst in die Mauer. Warum müssen wir so rennfahren? Wir sind die MotoGP und die Spitze des Motorradsports. Wenn nun alle anfangen, sich so zu verhalten, wird das hier zum Destruction Derby", ärgerte er sich.

Vor versammelter Presse bekräftigte er seinen Ruf nach einer Strafe für Marquez, da dieser nur dadurch sein Verhalten würde: "Ich habe mit der Rennleitung gesprochen, weil ich mich von ihnen nicht beschützt gefühlt habe. Heute ist nichts passiert, aber er wird genau das Gleiche wieder machen, wenn nicht irgendetwas geschieht."

Marquez weist Schuld von sich

Marquez selbst war sich keiner Schuld bewusst: "Gegen Valentino habe ich meiner Meinung nach nichts Verrücktes gemacht. Ich bin beim Überholen auf einen nassen Fleck gekommen, das Vorderrad hat blockiert und ich musste von der Bremse. Deshalb ist es zum Kontakt gekommen. Ich habe noch versucht die Kurve zu bekommen, aber er ist gestürzt."

Viele Experten und noch mehr MotoGP-Fans hätten sich eine härtere Bestrafung von Marquez gewünscht und verschafften ihrem Ärger in den sozialen Medien Luft. Marquez aber kam mit der Nullnummer in Argentinien weg und kommt nun ungestraft nach Austin, wo er bislang noch ungeschlagen ist.