Es war eine der Meldungen der MotoGP-Winterpause. Das Tech3-Team trennt sich mit Saisonende nach zwei Jahrzehnten Partnerschaft von Yamaha und fungiert ab 2019 als Kundenrennstall von KTM in der Königsklasse. Dort erhält das Team von Herve Poncharal das gleiche Material wie der Factory-Rennstall. Etwas, das man sich von Yamaha lange gewünscht, aber nie bekommen hatte.
Damit läuft Yamaha nun auch Gefahr, mit Johann Zarco einen der vielversprechendsten Piloten der MotoGP aus seinem Fahrerkader zu verlieren. Das scheint ein Umdenken des japanischen Herstellers bewirkt zu haben. Bei Yamaha denkt man ernsthaft darüber nach, ab 2019 ein drittes Motorrad mit Werksunterstützung einzusetzen. So wie es Honda bereits für Cal Crutchlow bei LCR, Ducati für Danilo Petrucci bei Pramac und KTM in Zukunft für beide Tech3-Fahrer macht.
"Johann ist extrem schnell, es ist wirklich schade, dass wir nur zwei Fahrer im Werksteam haben können", sagte Yamahas-Motorsportchef Lin Jarvis im Rahmen des Katar-Grand-Prix. "Wir sind mit Maverick und Valentino voll besetzt, für Johann ist da also kein Platz. Es besteht aber die Chance, ein drittes Werksmotorrad in einem anderen Team einzusetzen. Darüber denken wir ernsthaft nach."
Wo bringt Yamaha Johann Zarco unter?
Zuerst muss Yamaha aber erst ein Kundenteam für die kommende Saison finden. Ein VR46-Team von Valentino Rossi wird es nicht geben, so lange 'Il Dottore' noch selbst in der MotoGP aktiv ist. Das hat Rossi bereits klargestellt. Interessente gibt es aber auch so genug. Als aussichtsreichste Kandidaten gelten das Angel Nieto Team, aktuell auf Ducati unterwegs, und der Rennstall von Marc VDS, der sich von Honda trennen will. Marc VDS wird allerdings auch als mögliches Suzuki-Kundenteam gehandelt.
Das Buhlen um Johann Zarco hat mit Jarvis' Ansage auf jeden Fall deutlich mehr Schwung aufgenommen. Aktuell scheint es, als wären vier Hersteller eine mögliche zukünftige Heimat für den pfeilschnellen Franzosen:
Variante 1: Er bleibt bei Yamaha und erhält die von Jarvis in Aussicht gestellte Werksunterstützung bei Marc VDS oder dem Angel Nieto Team.
Variante 2: Zarco verlässt Yamaha zusammen mit seinem aktuellen Team Tech3 in Richtung KTM und kommt dort entweder im Werksrennstall unter oder bleibt der Truppe von Herve Poncharal erhalten.
Variante 3: Suzuki schnappt sich Zarco. Ein Vertrag zwischen den beiden Parteien bestand bereits für die MotoGP-Saison 2017, wurde aber auf Wunsch von Suzuki aufgelöst, nachdem man die Fahrerpaarung Andrea Iannone/Alex Rins bevorzugte.
Variante 4: Zarco dockt bei Honda an und übernimmt den Platz von Dani Pedrosa. Offiziell gab es noch keine Aussagen in diese Richtung, die Gerüchteküche im Paddock brodelt aber bereits. Ausgeschlossen ist ein Pedrosa-Abschied bei Honda und ein Vertrag für Zarco aber auf keinen Fall.
Lediglich Ducati, wo man bereits klargestellt hat, an Zarco kein Interesse zu haben, und Aprilia, wo das aktuelle Paket dem Leistungsvermögen Zarcos nicht gerecht wird, können wohl ausgeschlossen werden.
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