Dieser Testtag der MotoGP in Valencia sollte der Konkurrenz von Marc Marquez und Honda eine massive Warnung sein. Nicht nur, dass Marquez am Mittwoch die klare Bestzeit fuhr, dabei vier Zehntelsekunden zwischen sich und den Rest des MotoGP-Feldes brachte, Marquez auch im Longrun überragend war und Dani Pedrosa zusätzlich für eine Repsol-Honda-Doppelführung sorgte: Zum ersten Mal im siebten Nachsaison-MotoGP-Test in Valencia hatte Marquez praktisch keine Beschwerden über das neue Motorrad. Auf einen schwächeren Saisonstart wie so oft in den letzten Jahren dürfen Yamaha, Ducati und Co. 2018 also wohl nicht hoffen.

"Es war zum ersten Mal, dass ich mit einem neuen Motorrad das Gefühl hatte, absolut im richtigen Bereich zu sein", freute sich Marquez. "Sonst hatte ich beim ersten Test hier immer Schwierigkeiten. Dieses Mal scheint aber alles zu passen."

Marquez fährt in Valencia erstmals Hondas 2018er-MotoGP

Marquez verglich am Mittwoch ein 2017er-Bike mit Updates und einen völlig neuen Prototypen für 2018, inklusive neuem Motor. Und alles lief nach Plan: "Wir hatten nur ein paar ganz kleine Probleme, was aber völlig normal ist, wenn ein Motorrad zum ersten Mal auf der Strecke ist. Der Motor ist aber deutlich besser geworden, vor allem im niedrigen Drehzahlbereich funktioniert er besser. Beim Chassis hatten wir heute viele unterschiedliche Teile, da geht es darum, jetzt den richtigen Weg zu finden."

Arbeiten am Chassis sind in der modernen MotoGP allerdings wesentlich weniger problematisch als die am Motor. In den vergangenen Jahren hatte Honda ja oft das Problem, kein wirklich zufriedenstellendes Triebwerk in seiner RC213V zu haben, durfte es aber aufgrund des Reglements nach dem Saisonauftakt in Katar nicht weiterentwickeln. Am Chassis kann hingegen die gesamte Saison gefeilt werden.

Honda überarbeitete seine RC213V in allen Bereichen, Foto: HRC
Honda überarbeitete seine RC213V in allen Bereichen, Foto: HRC

Schon beim ersten offiziellen MotoGP-Test des Jahres 2018, von 28. bis 30. Januar in Sepang, will man aber auch hier eine klare Linie einschlagen. "Wir haben hier jede Menge Informationen gesammelt und sind zuversichtlich, dass wir damit die korrekte Richtung einschlagen können", erklärt Marquez. Das soll auch der Grund sein, warum man im Gegensatz zu den anderen Herstellern auf einen weiteren Privattest 2017 verzichtet und erst wieder im Januar in Sepang auf die Strecke geht.

"Crutchlow wird mit LCR in Jerez testet. Ihre Informationen reichen uns", glaubt Marquez. Crutchlow ist ja direkt mit einem Vertrag von Honda ausgestattet und tritt praktisch als dritter Werksfahrer neben den Repsol-Piloten Marquez und Pedrosa auf, ähnlich wie es Ducati mit Pramac-Mann Danilo Petrucci macht.

Im Januar in Sepang soll dann die endgültige Bestätigung für die ersten, überaus positiven Testergebnisse folgen. "Dort wollen wir alles noch einmal untermauern, weil Valencia im Gegensatz zu Sepang doch eine sehr enge, kurvige Strecke ist und bei den Testfahrten auch in einem besonders guten Zustand war", so Marquez.