Drei von vier Rookies für die MotoGP-Saison 2018 konnten die Testfahrten in Valencia bestreiten. Einzig der Schweizer Thomas Lüthi musste verletzungsbedingt zuschauen. So haben sich Franco Morbidelli, Takaaki Nakagami und Xavier Simeon an ihren ersten Tagen in der Königsklasse geschlagen.

Die Rundenbilanz

Die MotoGP-Rookies für 2018 machten sich sofort eifrig an die Arbeit in der neuen Klassen. Über beiden Tage gesehen hatte das Trio jeweils eine Rundenanzahl im dreistelligen Bereich abgespult. Am fleißigsten waren hier Nakagami und Morbidelli mit 138 bzw. 136 Runden. Das sind mehr als 4,5 Renndistanzen in Valencia. Etwas weniger auf der Uhr hatte Simeon. Für den Belgier standen am Ende 104 Runden zu Buche. Auch das sind immer noch 3,5 Renndistanzen.

Die Platzierungen

Wie es sich für einen Moto2-Weltmeister gehört, hat Franco Morbidelli seine Rookie-Kollegen nach zwei Tagen hinter sich gelassen. Morbidelli reihte sich am Mittwoch mit einer persönlichen Bestzeit von 1:31.786 auf Platz 16 ein. Damit fehlen ihm 1,7 Sekunden zur Testbestzeit von Marc Marquez. Eine Position dahinter taucht auch schon Takaaki Nakagami auf.

Der Japaner war als 17. nur unwesentlich langsamer als Morbidelli, nämlich genau eine Zehntel. Schwerer tat sich vom reinen Speed her Simeon. Ihm fehlte als 20. fast eine Sekunde zu Morbidelli. Zum Vergleich: Jonas Folger und Johann Zarco beendeten den Valencia-Test im Vorjahr auf den Plätzen zehn und elf.

Die Rundenzeiten

Interessanter als die reinen Platzierungen ist aber ein Blick auf die Konstanz des Rookie-Trios. Hier fällt auf: Die Umstellung fiel Nakagami am leichtesten. Der Japaner konnte schon an seinem ersten Tag sechs Rundenzeiten unter 1:33 Minuten hinlegen - Morbidelli nur zwei, Simeons Bestwert lag am Dienstag gar nur bei 1:34.242. Der Mittwoch relativiert diesen Eindruck wieder: Diesmal unterbot Nakagami elf Mal die 1:33er-Marke, Morbidelli aber ganze 17 Mal. Simeon schaffte immerhin fünf Runden in unter 1:33 Minuten.

Vergleicht man nun die 20 schnellsten Zeiten, die das Rookie-Trio Morbidelli, Nakagami und Simeon beim Test hingelegt hat, fällt eines auf: Morbidelli und Nakagami agieren auf einem Level, mit leichten Vorteilen für den amtierenden Moto2-Champion. Simeon hingegen fällt klar ab. Auf 20 Runden gesehen fehlt dem Belgier ziemlich genau eine Sekunde pro Runde auf seine Rookie-Kollegen. Auf eine komplette Renndistanz in Valencia gesehen wären es genau genommen 29,880 Sekunden - eine Welt in der so ausgeglichen gewordenen MotoGP.

Durchschnitt aus den 20 schnellsten Rundenzeiten beim Valencia-Test:

FahrerTeamDurchschnittszeitGap
Franco MorbidelliMarc VDS Honda1:32.643-
Takaaki NakagamiLCR Honda1:32.8070.164
Xavier SimeonAvintia Ducati1:33.6390.996

Die Zwischenfälle

Alles in allem präsentierten sich Morbidelli, Nakagami und Simeon bei den insgesamt 14 Teststunden in Valencia sehr diszipliniert. Von den Neuankömmlingen ging nur Simeon am ersten Tag zu Boden. Die gleiche Erfahrung machten am Mittwoch dann auch Morbidelli und Nakagami.

Die Eindrücke

Franco Morbidelli: "Es war schön, endlich ein MotoGP-Bike zu testen und gut, die Arbeit mit meiner neuen Crew, den Ingenieuren von HRC und den Technikern von Michelin zu beginnen. Die größen Unterschiede zum Moto2-Bike sind die Power und die Bremsen. Die Kraft ist unglaublich, aber trotzdem ist die Leistungsentfaltung fahrerfreundlich. Das Bremsen ist körperlich viel anstrengender, vor allem weil man so viel schneller auf die Kurven zufährt. Valentino und Marc sind am Dienstag eine langsame Runde vor mir gefahren, vielleicht um mir die Linien zu zeigen. Das war ein sehr emotionaler Moment."

Takaaki Nakagami: "Wir haben uns noch nicht auf eine Fahrposition festgelegt. Außerdem haben wir unterschiedliche Mappings ausprobiert, aber am Chassis nichts geändert. Wir verbessern uns und lernen uns auch immer besser kennen. Mein neuer Crewchief Ramon Aurin ist sehr erfahren und hat mir sehr viele hilfreiche Informationen gegeben. Das Team war großartig. Jetzt planen wir den nächsten Zwei-Tages-Test in Jerez. Für mich ist das großartig, ich bekomme mehr Runden und kann dort noch mehr über das Bike lernen."

Xavier Simeon: "Ich bin sehr glücklich und aufgeregt über mein MotoGP-Debüt. Das Team hat mir sehr viel Vertrauen vermittelt und mir im Vorfeld jedes Detail des Bikes erklärt. Ich bin zum ersten Mal mit Karbon-Bremsen gefahren und das war einfach unglaublich. Gleichzeitig haben wir aber auch mit der Elektronik gearbeitet. Alles in allem war es toll. Ich bin aber nicht so viele Runden gefahren, weil mir die Schulter stärker weh tut als gedacht. Mein Technikerteam ist unglaublich und hilft mir sehr. Die Power ist beeindruckend aber am unglaublichsten ist der Grip der Michelin-Reifen, vor allem an der Front."